Präsidentschaftswahl in Afghanistan: Karsai erklärt sich zum Sieger

Der amtierende afghanische Präsident Karsai hat nach Angaben seines Teams die Wahl gewonnen. Herausforderer Abdullah widerspricht. Offizielle Ergebnisse werden erst in Wochen erwartet.

"Wir haben die Mehrheit" - das ließ Afghanistans Präsident Karsai zumindest erklären. Bild: dpa

KABUL rtr | Der amtierende Präsident Hamid Karsai hat nach Angaben seines Teams die Wahl in Afghanistan gewonnen. Karsai habe nach ersten Hochrechnungen die Mehrheit erzielt und müsse nicht in einer Stichwahl gegen seinen stärksten Herausforderer Abdullah Abdullah antreten, sagte Karsais oberster Wahlkampfmanager, Deen Mohammad, am Freitag. "Wir brauchen keine zweite Wahlrunde. Wir haben die Mehrheit."

Ein Sprecher von Abdullah wies die Erklärung des Karsai-Lagers zurück. "Das stimmt nicht", sagte er. Das Team von Karsai berief sich bei seiner Erklärung auf Berichte von rund 29.000 Wahlbeobachtern. Offiziell wird mit ersten Ergebnissen frühestens in zwei Wochen gerechnet. Karsai war als Favorit in das Rennen um das höchste Staatsamt gegangen. Trotz Anschlagsdrohungen und einiger Angriffe hatten sich am Donnerstag Millionen Afghanen an der Wahl beteiligt.

Unter anderem griffen die Taliban im Norden des Landes ein Auto an, in dem Wahlurnen transportiert wurden, erklärten afghanische Behörden am Freitag. Dabei sei ein Wahlaufseher getötet worden. Auch die Urnen selbst seien beschossen worden. Insgesamt sprach die Regierung am Donnerstag landesweit von 135 Zwischenfällen. Dabei seien neun Zivilisten und 14 Sicherheitskräfte getötet worden.

Karsai und sein US-Kollege Barack Obama sowie Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen zeigten sich trotz der Zwischenfälle zufrieden mit dem Wahlverlauf. "Es sieht nach einer erfolgreichen Wahl in Afghanistan aus - trotz der Versuche der Taliban, sie zu stören", sagte Obama. "Das afghanische Volk hat Raketen, Bomben und Drohungen ignoriert und ist wählen gegangen", sagte Karsai nach Ende der Abstimmung.

Behörden, Vereinte Nationen und unabhängige Beobachter meldeten am Donnerstag aus allen Landesteilen eine rege Beteiligung an der zweiten Präsidentenwahl seit dem Sturz der Taliban 2001. Sie war jedoch regional unterschiedlich. Während sie nach Angaben der UN im Norden generell stark war, gaben im umkämpften und möglicherweise wahlentscheidenden Süden erheblich weniger Menschen ihre Stimme ab.

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