HRE Zukunft unsicher: Abschied von der 15-Prozent-Rendite

Die Hypo Real Estate will sich gesundschrumpfen und faule Kredite in eine Bad Bank auslagern. Die Linke zweifelt derweil die fachliche Kompetenz von Vorstandschef Axel Wieandt an.

Nur mit einem sonnigen Lächeln kann Vorstand Wieandt die HRE nicht leiten. Bild: reuters

BERLIN taz | Nachdem ihre Verstaatlichung nun endgültig über die Bühne ist, muss die Hypo Real Estate (HRE) jetzt zusehen, wie sie wieder auf die Beine kommt. Dazu will sie die faulen Wertpapiere im Wert von hunderten Milliarden Euro in eine sogenannte Bad Bank auslagern, für die der Staat dann haftet. Der Vorteil: Eigenkapital würde frei, wenn keine faulen Kredite mehr unterlegt werden müssen.

Vorstandschef Axel Wieandt, der im Oktober von der Deutschen Bank zur HRE kam, will das Institut drastisch verkleinern und sich künftig auf Immobilien- und Staatsfinanzierung konzentrieren. Die Bilanzsumme soll von rund 400 auf 150 Milliarden Euro zusammengeschmolzen, der Aufsichtsrat auf sechs Mitglieder halbiert werden.

Die verbleibende Kernbank könnte dann wieder Renditen erwirtschaften, wenn auch nur im einstelligen Prozentbereich, so Wieandt. Vorbei also die Zeiten, als noch 15 Prozent Rendite als realistische Zielmarke galten wie unter dem früheren Vorstandschef Georg Funke.

Vor einer Woche hatte die HRE allerdings erst mal wieder einen Milliardenverlust für das erste Halbjahr gemeldet. Wieandt: "Wir gehen nicht davon aus, dass wir vor 2012 wieder in die Gewinnzone zurückkehren."

Der Linken-Abgeordnete Axel Troost hat unterdessen Zweifel bekommen, ob Wieandt überhaupt über die notwendigen fachlichen Kenntnisse verfügt, um eine Bank mit rund 1.600 Mitarbeitern und einer Bilanzsumme von 390 Milliarden Euro zu führen.

Bei seiner Aussage vor dem HRE-Untersuchungsausschuss des Bundestags Ende Juli gab Wieandt laut Protokoll Antworten wie: "Ich weiß jetzt nicht, was mit dem Begriff Commercial Paper genau gemeint ist. Ich kann auch zu dem Thema Liquidität nichts sagen."

Von "umfangreicher Unkenntnis" geprägt waren laut Troost auch Wieandts Auskünfte über Abschreibungen, Refinanzierung, Ratings und Aktienkursentwicklung seines Instituts. "Weiß Herr Wieandt wirklich so wenig über seine Bank, oder hat er bewusst Teile der Wahrheit verschwiegen?", fragt sich der finanzpolitische Sprecher der Linken.

In einem Brief an Bundesfinanzaufsicht fordert er jetzt deren Chef Jochen Sanio auf, Wieandts vom Kreditwesengesetz vorgeschriebene Eignung für den Leitungsposten zu prüfen. Die Zeugenvernehmung "hat nicht zwingend die erforderliche fachliche Eignung des Zeugen für die Ausübung der tatsächlichen Leitung der Holding vermittelt", heißt es in dem Brief.

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