Nord-Süd-Duell endet 1:1: Freiburg "besser als der HSV"

Gegen merkwürdig passive Hamburger liefert der SC Freiburg eine engagierte Vorstellung. Am Schluss konnte der Favorit aus dem Norden einen Punkt retten.

Sichtlich unentspannt: HSV-Trainer Labbadia. Bild: reuters

Auch der dritte Aufsteiger hat beim Start in die neue Bundesligasaison auf sich aufmerksam gemacht. Nachdem am Vortag Mainz 05 durch ein Unentschieden gegen Leverkusen und Nürnberg durch eine gute Leistung gegen Schalke für Freude bei Fußballanhängern gesorgt hatten, zeigte der SC Freiburg am Sonntag eine spielerisch so starke Vorstellung, dass der HSV alle Mühe hatte, nicht unter die Räder zu kommen.

Dabei musste der amtierende Zweitligameister auf Stammtorwart Simon Pouplin und Innenverteidiger Ömer Toprak verzichten, der sich auf einer Kartbahn eine schwere Brandverletzung zugezogen hatte. Nach wochenlangem Krankenhausaufenthalt war er am Sonntag immerhin als Zuschauer im Stadion. Für ihn rückte Oliver Barth in die Startelf. Und Kapitän Heiko Butscher, der in der Vorbereitung immer wieder betont hatte, wie gerne er als Innenverteidiger spielt, musste auch nach dessen verletzungsbedingter Auswechslung auf der ungeliebten linken Außenposition bleiben.

Für den an der Schulter verletzten Pouplin rückte Neuzugang Manuel Salz in die Anfangsformation. Der 24-jährige Keeper sollte einen erstaunlich souveränen Eindruck hinterlassen. Und das, obwohl er bereits nach drei Minuten den ersten Gegentreffer in seinem ersten Bundesligaspiel hinnehmen musste: Der HSV, der sehr energisch in die Partie gestartet war und sich in den ersten sechs Minuten vier Ecken erarbeitet hatte, war durch Jonathan Pitroipa in Front gegangen. Pitroipa, neben Dennis Aogo der zweite ehemalige Freiburger in der Hamburger Startformation, wurde bis zu seiner Auswechslung von den SC-Fans mit Pfiffen bedacht - eine branchenübliche Verhaltensweise, die allerdings noch vor fünf Jahren im Dreisamstadion tabu gewesen wäre.

So schlecht die Freiburger beim Gegentreffer in der Defensive ausgesehen hatten, so energisch wehrten sie sich danach. Und so entwickelte sich eine temporeiche, ansehnliche Partie, bei der allerdings fast ausschließlich der letztjährige Zweitligist die spielerischen Ausrufezeichen setzte. Allerdings gelang es dem Freiburger SC nicht, seine Chancen auch in Tore umzuwandeln.

In der Mitte der ersten Hälfte ließ Freiburg gleich zwei Großchancen aus: Zunächst vergab Tommy Bechmann nur knapp eine Hereingabe von Duri Cha (20.). Die Freiburger Bank und der Däne forderten vehement einen Elfmeter - zu Unrecht, wie die Fernsehbilder später bewiesen. Drei Minuten später zielte Ivica Banovic mit einem Schuss aus 18 Metern nur knapp am Tor vorbei. Als die Freiburg-Fans vor dem Pausenpfiff "Ihr seid besser als der HSV" skandierten, war das eine durchaus zutreffende Feststellung. Dass der HSV, der in den ersten zehn Minuten ein energisches Pressing gespielt hatte, danach so die Partie aus den Händen gab, dürfte Coach Bruno Labbadia nicht gefallen haben, der seinem Team eine offensive, dominante Spielweise verordnen will.

In der zweiten Hälfte zunächst das gleiche Bild: Freiburg hatte ein deutliches Plus an Spielanteilen und Torchancen, brachte den Ball aber nicht im Hamburger Tor unter. Das änderte sich allerdings in der 65. Minute, als Mohamadou Idrissou sich auf der rechten Hamburger Abwehrseite den Ball erkämpfte und nach innen zog. Dort wartete Bechmann, der den Ball aus acht Metern über Keeper Rost zum 1:1-Ausgleich hob. Viele Beobachter hätte Stein und Bein geschworen, dass der Däne den Ball eigentlich stoppen wollte - der "Tor des Monats"-Redaktion beim WDR wird das jedoch wohl egal sein.

In der Folgezeit hatte der HSV alle Hände und Füße voll zu tun, eine Niederlage beim Aufsteiger zu verhindern. Freiburg stürmte wie aufgezogen und hatte Pech, dass Schiedsrichter Peter Sippel nach einem ziemlich eindeutigen Foul von Marcell Jansen an Cedrick Makiadi nicht auf Elfmeter entschied (86.). Wenn im Gegenzug ein Fallrückzieher Petrics nach einer Kopfballvorlage von Paolo Guerrero sein Ziel erreicht und den HSV in Führung gebracht hätte, hätte das wohl noch mehr Arbeit für eine Redaktion in Köln bedeutet. Verdient wäre ein HSV-Sieg aber nicht gewesen.

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