Video der Woche: Göttliches Getwitter

Juden können per Twitter Gebete an der Klagemauer anbringen lassen. Ob Gott überhaupt Tweets folgt und Computersprache versteht, beantwortet ein katholischer Priester in diesem Video.

Jetzt per Twitter erreichbar: die Klagemauer in Jerusalem. Bild: screenshot/youtube

Seit wenigen Wochen gibt es einen direkten Twitter-Draht zur Klagemauer in Jerusalem. Fromme Juden, die ihre Gebete an der Klagemauer anbringen wollen, aber gerade nicht in Israel sind, können das jetzt via Twitter tun. Ihre 140-Zeichen-Gebete schicken sie an den Twitterer "TheKotel", der diese sammelt, aufschreibt und in die Ritzen des 2000 Jahre alten Gemäuers stopft - behauptet er wenigstens.

Die News-Comedy-Show "Red Eye", die auf dem US-Sender Fox News läuft, nahm diesen technologischen-theologischen Quantensprung zum Anlass, um den sendereigenen Pfarrer Jonathan Morris zu fragen, ob Gott Tweets überhaupt verfolgt.

Nein, ist sich der katholische Priester sicher. "Gott hat sicherlich keinen Twitter-Account. Und der @God, den Account hat Gott ziemlich wahrscheinlich nicht selbst gestartet", sagt Morris. So leicht scheint es also nicht zu sein.

Pfarrer Morris empfiehlt vielmehr, sich nicht auf virtuelle Gebete zu verlassen, sondern sich in einen Raum zurückzuziehen, niederzuknien und Gott um Hilfe zu beten. "Ihr solltet das jeden Abend tun", sagt er und entschuldigt sich gleichzeitig, inmitten der NewsComedy ernste Töne anzuschlagen.

Der katholische Pfarrer Jonathan Morris arbeitet seit vier Jahren für den Fox News Channel. Er schreibt einen eigenen Blog auf der Homepage von Fox, analysiert für den Sender christliche Themen und steht für Interviews bereit. Ihn als mediengeil zu bezeichnen, ist durchaus angemessen. Für "Die Passion Christi" stand er Regisseur Mel Gibson beratend zu Seite und hat den Film weltweit promotet. Oft muss er sich den Vorwurf gefallen lassen, er sei kaum als Priester ernst zu nehmen.

Die Idee zum Twitter-Klagemauer-Direktdraht hatte der Student Alon Nirs (TheKotel) aus Tel Aviv. Er oder seine Helfer wollen die Tweet-Gebete aufschreiben und zwischen die Steine der Klagemauer legen – eigentlich eine uralte jüdische Tradition. Mehrere tausend Nachrichten kamen in den vergangenen Wochen bei ihm an. Bezahlen lässt sich Nirs den Service (noch) nicht, sucht aber nach Sponsoren.

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