Kommentar zu Niedersachsens Schulchaos: Privilegien im Schatten der Watschenfrau

Mit ihrem schlechten Stil macht es Niedersachsens Kultusministerin der GEW leicht, die Interessen der Lehrer als die der Allgemeinheit zu verkaufen.

Selten hat es eine Kultusministerin ihren Gegnern so leicht gemacht wie Elisabeth Heister-Neumann. Die niedersächsische CDU-Hardlinerin schlägt in Zeiten, wo andere CDU-Politiker, etwa unter Schwarz-Grün in Hamburg, Schulreformen beschließen, längst vergangen geglaubte Schlachten - und manövriert sich selbst ins Abseits.

Gesamtschule? Ist böse, muss weg - egal, wie viele Eltern und Schüler in Niedersachsen diese Schulform wollen. Und wenn sie dann doch, unter Druck aus dem eigenen Lager, nachgeben muss, verpasst sie der Gesamtschule wenigstens das Turboabitur - damit es die Faulenzer dort nicht zu gemütlich haben.

Kritiker bedenkt Heister-Neumann, wenn es denn in ihrer Macht steht, gerne mit Maulkörben; lässt sie öffentlich widerrufen, wie die Vorsitzende des Schulleiterverbandes, Helga Akkermann - die hatte die ministerielle Anweisung kritisiert, Altersteilzeit-Anträge von Lehrern strenger zu prüfen.

Bei so viel schlechtem Stil hat die Lehrergewerkschaft GEW mit ihrem Vorsitzenden Eberhard Brandt ein leichtes Spiel. Ganz in Vergessenheit gerät dabei, dass Brandt für eine Klientel spricht, die durchaus um ihr eigenes Wohlergehen besorgt ist. Privilegien wie die großzügige Altersteilzeitregelung verteidigt er verbissen, auch wenn vorne und hinten Lehrer fehlen. Der Rest der Republik diskutiert derweil über die Rente mit 67.

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