Rüstungsdesaster bei Airbus: "Mission impossible"

Der Militärflieger A400M des europäischen Flugzeugbauers kommt Jahre später als geplant - er fliegt einfach noch nicht. Trotzdem halten die Regierungen am Auftrag fest.

Schönes Plätzchen, um ein desaströses Projekt auf Kosten der Steuerzahler zu verlängern. Bild: ap

HAMBURG taz | Der Airbus-Militärtransporter A400M lässt weiter auf sich warten. Nachdem die Auslieferung wegen technischer Schwierigkeiten bereits mehrfach verschoben worden war, beschlossen die Verteidigungsminister der sieben Bestellländer am Freitag einen weiteren Planungsaufschub für den Hersteller EADS-Airbus bis Herbst.

Die Bundeswehr müsse mindestens noch vier Jahre auf den Ersatz der Transall verzichten, sagte Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Ursprünglich hatte das Propellerflugzeug A400M erstmals im Februar 2008 abheben sollen. Anderthalb Jahre später ist immer noch kein Datum für den Erstflug in Sicht.

Daher dürfte selbst Jungs pessimistische Prognose noch übertroffen werden, denn nach dem Erstflug soll es weitere drei Jahre dauern, bis die Auslieferung des ersten Flugzeuges möglich ist. Dieser Flieger müsste dann noch zwei Jahre von der Bundeswehr erprobt werden, bevor er in Serie gefertigt werden kann. Unterm Strich wäre 2015 schon ein ehrgeiziges Ziel.

Trotz dieses Desasters droht Airbus-Chef Thomas Enders seit Januar mit einem Ausstieg aus dem Vertrag: "Das ist für mich eine Mission impossible." Enders will von den Staaten mehr Geld, den Verzicht auf Vertragsstrafen und einen Kurzstreckenflieger liefern, der weniger kann als ursprünglich angepriesen.

Konfliktforscher Wolf-Christian Paes vom Bonn International Center for Conversion sieht die sieben Regierungen "in einem Dilemma". Sie könnten zwar aussteigen und 6 Milliarden Euro Entwicklungskosten zurückverlangen, aber dann wäre EADS wirtschaftlich am Boden. EADS-Gesellschafter sind Deutschland, Frankreich und Spanien.

"Das kann auf ein Erpressungsszenario hinauslaufen", warnt Rüstungsexperte Otfried Nassauer vom Informationszentrum Bits. Die Politik sei trotz günstigerer und leistungsfähigerer Angebote aus industriepolitischen Gründen den Lockrufen von Airbus gefolgt. Deutschland wird mit 60 Maschinen größter Abnehmer.

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