Video der Woche: "Aged news" statt "real news"

Warum bringen Zeitungen keine aktuellen Nachrichten, sondern nur die von gestern? Reporter Jason Jones wollte das von der "New York Times" genauer wissen. Antworten fand er keine.

Die alte Tante New York Times macht seit 150 Jahren dasselbe: Veraltete Nachrichten drucken. Bild: screenshot: www.thedailyshow.com

BERLIN taz | Die Auflagen selbst der großen, altehrwürdigen US-Zeitungen sinken, Mitarbeiter werden entlassen, die Verluste steigen. Allein die New York Times hat im ersten Quartal diesen Jahres 75 Millionen Dollar Miese gemacht, über hundert Redakteursstellen gestrichen. Und wie reagiert die alte Tante "New York Times"? Sie macht einfach weiter so.

Jedenfalls vermittelt das Jason Jones. Im Auftrag der amerikanischen "Daily Show" - einer Art Comedy Nachrichten, spricht er mit Chefredakteur Bill Keller, Redaktionsmitglied Rick Berke und der Kommunkationschefin. Er will wissen, welchen Sinn eine gedruckte Zeitung noch hat, wenn doch alle Informationen jederzeit und topaktuell im Internet verfügbar seien. Er überrumpelt damit alle, stellt sie bloß, lässt sie sich um Kopf und Kragen reden. Plausible Antworten sind nicht dabei.

Die entscheidende Stelle des Videos: Jason Jones hält NYT-Redakteur Rick Berke das aktuelle Blatt unter die Nase und fordert ihn auf: „Give me one thing in there that happend today.“ Er fragt, warum die NYT „aged news“ statt „real news“ bevorzuge. Rock Berkes Reaktion? Stille. Und ein gequältes Lächeln.

The Daily Show With Jon Stewart Mon - Thurs 11p / 10c End Times www.thedailyshow.com Daily Show Full Episodes Political Humor Joke of the Day

Von „aged news“ hat Berke noch nie etwas gehört, muss aber zugeben, dass von den Themen der aktuellen Ausgabe keines am selben Tag geschehen ist, aber viele auch nicht vom Vortag stammen – also noch älter sind. Eine weise Einsicht.

NYT-Chefredakteur Bill Keller startet später nochmal den Versuch, sein Baby energisch zu verteidigen: Erste-Hand Zeugenberichte, gute Analysen und interessante Kommentare – das mache seine Zeitung aus. Überzeugend wirkt das nicht.

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