Vermieter: Saga spielt Goldesel

Das städtische Wohnungsunternehmen steigert seinen Gewinn und fährt Investitionen zurück. Mietervereine kritisieren unzureichenden Neubau.

Die Saga könnte mehr investieren, sagen die Mieterverbände. Bild: dpa

Dass der Senat das öffentliche Wohnungsunternehmen Saga / GWG nicht verkauft hat, war gut für den Haushalt. Jeweils rund 100 Millionen Euro hat Hamburgs größter Vermieter in den vergangenen drei Jahren an die Finanzbehörde überwiesen. Seit ihrer Zusammenlegung haben sich die beiden Unternehmen gut entwickelt. Nach Ansicht der Mietervereine sollten die Mieter davon stärker profitieren. Insbesondere beim Neubau halte sich das Unternehmen sehr zurück.

Nach zehn Jahren steht die Verschmelzung des städtischen Wohnungsbauunternehmens Saga und der GWG, die durch den Aufkauf der DGB-Wohnungsunternehmens Neue Heimat entstand, kurz vor dem Abschluss. Demnächst werden die Geschäftsstellen zusammengelegt, wodurch sich deren Zahl zwar von 20 auf 18 reduziert. Weil jede Geschäftsstelle dann aber sowohl Saga- als auch GWG-Mieter betreut, werden es die Mieter künftig bequemer haben, verspricht das Unternehmen - ein Vorteil der Zusammenlegung.

Insgesamt haben die beiden Unternehmen seit 1999 ein Zehntel ihrer Stellen abgebaut. Das Eigenkapital ist bis 2006 von 380 auf 660 Millionen Euro gestiegen, der Jahresgewinn von 5,5 auf 57 Millionen Euro. Für das verschmolzene Unternehmen lag das Eigenkapital 2008 bei 950 Millionen Euro und der Jahresgewinn bei rund 107 Millionen. Die Investitionen sind in zehn Jahren von 350 auf 212 Millionen Euro gesunken.

Saga / GWG-Vorstand Lutz Basse interpretierte die Zahlen als Beleg für ein "nachhaltiges Geschäftsmodell". Die Saga / GWG habe sich darum bemüht, Quartiere sozial stabil zu halten und ihre Wohnungsbestände zu pflegen. Die Mieten der nicht geförderten Saga / GWG-Wohnungen lägen bei den jeweiligen Mittelwerten des Mietenspiegels. Während die Mieten moderat gestiegen seien, hätten die Betriebskosten nachgegeben. "Insgesamt wirken unsere Mieten preisdämpfend", sagte Basses Kollege Willi Hoppenstedt.

Mieter helfen Mietern (MHM) und der Mieterverein zu Hamburg finden es positiv, dass 130.000 von 700.000 Wohnungen von dem städtischen Konzern gehalten werden. "Der hohe Bestand bietet ein Instrument mietpreisdämpfend zu wirken", bestätigte Sylvia Sonnemann von MHM der taz. Dann dürfe Saga / GWG aber bei Modernisierungen nicht alle Möglichkeiten ausschöpfen, die Miete zu erhöhen. Der Gewinn müsse den MieterInnen zugute kommen, appelliert Siegmund Chychla vom Mieterverein.

Beide finden, dass der Konzern beim Neubau mit einem Schnitt von 270 Wohnungen pro Jahr zu wenig leiste. Der Senat halte einen Neubau von 5.000 bis 6.000 Wohnungen pro Jahr für nötig. "Wer soll das bauen, wenn Saga und GWG nicht mitmachen?", fragt Sonnemann.

Peter Landmann, der Vorsitzende des Immobilienverbandes Deutschland / IVD Nord räumt ein, dass zu wenige Wohnungen gebaut worden seien. Von einer Wohnungsnot könne aber nicht gesprochen werden. Das Unternehmen Saga / GWG würde - wie die Genossenschaften - versuchen, "in vorbildlicher Weise" Wohnungen zu bauen. Das scheitere aber oft am Bauland.

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