Krümmel-Betreiber Vattenfall: TÜV Nord übt scharfe Kritik

Gutachter finden die Darstellung zur Sicherheit des Krümmel-Trafos "nicht zutreffend"

Ein Transformator des AKW Krümmel - für den TÜV Nord nicht sicher genug. Bild: rtr

BERLIN taz | Für den Krümmel-Betreiber Vattenfall reißen die schlechten Nachrichten nicht ab. Nach dem Kurzschluss in einem Transformator, der am 4. Juli zu einer Schnellabschaltung des Reaktors führte, üben die zuständigen Gutachter vom TÜV Nord nun scharfe Kritik an der Öffentlichkeitsarbeit des Unternehmens. Über eine Presseinformation des Unternehmens vom 9. Juli heißt es in einem internen Protokoll des TÜV, das der taz vorliegt: "Die Darlegungen in der Pressemitteilung werden durch die Gutachter in Teilen als nicht zutreffend zurückgewiesen." Als Beispiel wird angeführt, dass die Gutachter die Betriebstüchtigkeit des beschädigten Transformators "nicht uneingeschränkt bestätigt haben".

Vattenfall hatte erklärt, der Trafo sei "von Sachverständigen und Gutachtern untersucht worden", und es habe "keine Beanstandungen gegen die Betriebssicherheit" gegeben. Die TÜV-Gutachter, die im Auftrag der schleswig-holsteinischen Atomaufsicht tätig sind, verweisen nun darauf, dass diese Aussage an die Bedingung geknüpft war, dass eine neue Sicherheitseinrichtung ("Online TE-Detektion") installiert wird. Dass dies entgegen den Absprachen nicht geschehen war, hatte Vattenfall eingeräumt.

Während Beobachter die deutlichen Worte des TÜV als sehr ungewöhnlich empfinden, sieht Vattenfall kein Problem: Der Einbau des zusätzlichen Geräts sei eine "Empfehlung des TÜV gewesen", sagte Vattenfall-Sprecherin Barbara Meyer-Bukow. Für das Anfahren des Kraftwerks sei diese "nicht relevant" gewesen.

Im Bundesumweltministerium geht man davon aus, dass die Kritik des TÜV Konsequenzen haben wird. "Wir erwarten, dass die Äußerungen der Gutachter in die Überprüfung der Zuverlässigkeit der Betreiber durch die Kieler Atomaufsicht einbezogen werden", sagte eine Sprecherin. Das wird auch in Schleswig-Holstein so gesehen. In den laufenden Untersuchungen werde auch "die öffentliche Kommunikation des Betreibers" berücksichtigt, sagte Christian Kohl, Sprecher des in Kiel für die Atomaufsicht zuständigen Sozialministeriums. Wie lange diese Prüfung noch dauert, ist offen. Am Freitag soll es in Kiel eine Regierungserklärung zu Krümmel geben. MALTE KREUTZFELDT

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.