Ruinöse Förderpolitik: Kein Ort für Tourismus

Die Bremerhavener Fremdenverkehrsförderung hat zwar positive Effekte. Allerdings sind die eher ideeller Natur. Materiell zahlt die Stadt immer drauf - weil schon der Ansatz verkehrt ist, sie zur Tourismus-Destination umformen zu wollen.

Konkurrenz belebt das Geschäft, heißt es. Das ist nicht ganz falsch, wie am Beispiel der Bremerhavener Museums- und Entertainment-Entwicklung zu beobachten: Kaum hat das eine Großprojekt den Betrieb aufgenommen, wird das nächste in Angriff genommen - oder eben ein bestehendes Museum konkurrenzfähig gemacht. Und das Geld kommt - aus der öffentlichen Hand.

Im Grunde müsste es also heißen: Konkurrenz belebt die Förderkulisse. Klar sind wir es längst gewohnt, die Subventionen der Bremerhavener-Freizeitbauten als Investition zu bezeichnen. Und wirklich haben die ja positive Effekt: Der Touristenstrom steigt, immer wenn ein neues Großprojekt gerade präsentiert worden ist, leicht an. Auch ideell profitiert Bremerhaven, weil Klima- und Auswandererhaus und Zoo - das sind schon schicke Schätzchen. Aber materiell? Zahlt es drauf. Denn, was an Arbeitsplätzen geschaffen wird, ist lachhaft im Vergleich zu den Ausgaben. Und mehr als einen Bruchteil von denen können die zusätzlichen Steuereinnahmen durch den Fremdenverkehr selbst auf Jahrzehnte nicht einspielen.

Es spricht viel dafür, dass bereits die Grundannahme falsch ist, Bremerhaven hätte eine Zukunft als Tourismus-Destination. Dafür fehlen der Stadt nämlich fast alle Voraussetzungen. Weshalb man diese jetzt mit viel und immer neuem Geld künstlich herzustellen versucht - und sich dabei zu Tode investiert.

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Jahrgang 1972. Seit 2002 bei taz.nord in Bremen als Fachkraft für Agrar, Oper und Abseitiges tätig. Alexander-Rhomberg-Preis 2002.

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