Schulreform: Alle Latein-Probleme gelöst

Schulsenatorin Christa Goetsch (GAL) legt konkrete Pläne für die Schulreform vor. Das altsprachliche Profil der humanistischen Gymnasien sei gewährleistet.

Niedlich, nicht? Die Schulsenatorin macht den Bürgermeister neidisch auf ihr Pro-Schulreform-Maskottchen. Bild: dpa

In Hamburg bleiben alle 61 Gymnasien erhalten. Die Gesamtschulen und die Haupt- und Realschulen werden zu 52 Stadtteilschulen umgewandelt, von denen alle Zugang zu einer Oberstufe haben. Und aus den 210 Grundschulen werden 162 Primarschulen gebildet. Das sind die Eckdaten der Schulreform, die GAL-Schulsenatorin Christa Goetsch gestern mit dem "Schulentwicklungsplan 2010 - 2017" vorstellte.

Geschlossen wird keine Schule. In 64 Fällen werden aus kleineren Schulen größere Primarschulen gebildet, die an zwei Standorten verbleiben. So werden kurze Schulwege erhalten und Leitungskapazitäten gebündelt. Meistens handle es sich um eine "vertikale Teilung", erklärte Goetsch. Das heißt, dass die Kinder von Klasse 1 bis 6 an einem Standort bleiben. "Dass wir Kinder auf eine Pendelstrecke schicken, ist eine Mär", ergänzte Goetschs Planungschef Hans Peter de Lorent.

Die CDU wird am Dienstag wieder einen kleinen Parteitag zur Schulpolitik abhalten. Kritiker der Reform befürchten, dass die Sprachprofile der Gymnasien gefährdet seien, wenn diese erst ab Klasse 7 starten. "Wir haben in den letzten Wochen viele Dinge gemeinsam überlegt", sagte Goetsch dazu. Die Probleme seien weitgehend gelöst. So bekämen die humanistischen Gymnasien Christianeum und Johanneum 90 Prozent ihrer Kinder aus dem näheren Umkreis von je vier, fünf Schulen. Mit diesen eine Absprache über Lateinkurse zu treffen, dürfte machbar sein. "Das altsprachliche Profil wird gewährleistet."

In 25 Fällen nutzen Primarschulen Räume an Gymnasien. Die Elternkammer sieht das kritisch. "Eltern könnten diese Schulen wählen, um ihrem Kind den Platz am Gymnasium zu sichern", sagte Sprecher Peter Albrecht. Goetsch versicherte jedoch, dass der Besuch einer bestimmten Primarschule bei der Wahl des Gymnasiums keine Rolle spielen solle.

Die Reform erfordert Baumaßnahmen in Höhe von 190 Millionen Euro, die Goetsch für "finanziert" erklärte. Der Schulentwicklungsplan soll im November verabschiedet werden. Auf die Frage, ob dieser Termin mit Rücksicht auf das zugleich stattfindende Volksbegehren zur Verhinderung der Primarschule verschoben werden müsse, erklärte Goetsch: "Die Koalition hat sich entschieden, Volksentscheide zu respektieren." Mit anderen Worten: Erst wenn die Gegner die Stufe des Volksentscheids erreichen, würde die Reform gestoppt. Dafür müssten im Sommer 2010 220.000 Stimmen gesammelt werden.

Die Eltern von "ProSchulreform" wollen das verhindern. Um der Senatorin Mut zu machen, überreichten sie ihr am Mittwoch eine Eule im Supermanndress als Zeichen dafür, dass die Primarschule Kinder schlau macht.

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