All Nations: Die Botschaft ist Werbung

Offene Tür Beim All Nations Festival basteln Länder an ihrem Image. Solche, die derzeit ein schlechtesd Image haben, tun das besonders.

Politisch korrekt: Die Niederländische Botschaft an der Spree. Bild: ap

Als sich die Fahrstuhltür im dritten Stock des Hauses in der Kommandantenstraße 80 öffnet, begrüßt einen in der Botschaft von Simbabwe - Robert Mugabe. Etwas verblasst ist sein Abbild in dem billigen Rahmen. Doch auf den ersten Blick wird klar, wer hier das Sagen hat.

Seit Jahren nimmt die simbabwische Botschaft am All Nations Festival teil, das seit 2001 zu einem Tag der offenen Tür bei diesmal 24 Botschaften einlädt. 16.000 Berliner blicken am Samstag hinter die Kulissen der Diplomaten. "Diesmal ist der Andrang besonders groß", sagt Botschaftsrat Hamad Adam. Die Berichterstattung über den Machtkampf zwischen Mugabe und Morgan Tsvangirai habe den Fokus wieder auf das Land im südlichen Afrika gelenkt. "Nun wollen wir die Aufmerksamkeit nutzen, um die Menschen auch für unsere Kultur und Reisen nach Simbabwe zu begeistern."

Zu diesem Zweck tönt aus einem CD-Spieler afrikanische Musik, an die Wände hat man Poster der Victoriafälle gehängt. Damit sich auch Ausländer davon überzeugen können, liegen gleich Visa-Anträge daneben. Natürlich erkundigten sich die Besucher nach den politischen Vorgängen. "Wir sind da offen für Diskussionen", so Adam. Er meint, dass sich die Situation in Simbabwe mit der Ernennung Tsvangirais zum Premierminister verbessert habe. Nach 30 Jahren Alleinherrschaft muss Präsident Mugabe seine Macht teilen - nun gehe es bergauf. "Wir sind eine junge Demokratie und lernen ständig dazu." Mugabe, der seit 1980 Simbabwe als Diktator regiert, es wirtschaftlich zugrunde richtete und für Hungersnöte verantwortlich gemacht wird, blickt ihm stumm aus dem Bilderrahmen entgegen.

Von Simbabwe bis in den Irak sind es beim All Nations Festival nur drei Fahrradminuten. Gerade hat Ghanim Habib, Mitarbeiter des Kulturattachés, seinen Vortrag über ethnische Minderheiten im Irak beendet. Wie in Simbabwe möchte man die Gelegenheit nutzen, die kulturelle Seite hinter den politischen Geschehnissen aufzuzeigen. Eindrucksvolle Fotos babylonischer Bauten sollen dabei helfen - erst auf Nachfrage erklärt Habib, dass viele von ihnen durch terroristische Anschläge und Kriegshandlungen in den letzten Jahren beschädigt oder zerstört wurden.

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