Karl Malden ist tot: Priester und Detektiv

Karl Malden brillierte in den Fünfziger-Klassikern "Endstation Sehnsucht" und "die Faust im Nacken". Berühmt aber wurde er in den "Straßen von San Francisco".

Die Rolle machte ihn weltberühmt: Karl Malden in "Die Straßen von San Francisco". (Leider nur ein s/w-Bild.) Bild: dpa

BERLIN taz | Die erste große Zeit seines Lebens hatte Karl Malden, bevor die Studios von Hollywood in die Krise gerieten. In den 50er und frühen 60er Jahren wirkte der Schauspieler mit der markant-knubbeligen Nase an zahlreichen, heute klassischen Filmen mit.

Hauptrollen übernahm er nur in Ausnahmefällen, etwa in Elia Kazans skandalumwitterten Film "Baby Doll" aus dem Jahr 1956, in dem er den Ehemann einer Minderjährigen spielte. Als Nebendarsteller aber, an der Seite von Marlon Brando, Vivien Leigh oder Natalie Wood, reüssierte Malden. Am Mittwoch ist er im Alter von 97 Jahren in seinem Haus in Brentwood, Kalifornien, verstorben.

Beeindruckt von Malden war neben Elia Kazan, mit dem er immer wieder arbeitete, auch die American Academy of Motion Pictures, die ihm 1952 für seine Leistung in Kazans "A Streetcar Named Desire" (Endstation Sehnsucht, 1951) einen Oscar verlieh.

Drei Jahre später war Malden noch einmal für die Auszeichnung nominiert, ebenfalls für eine Rolle in einem Film von Kazan. In "On the Waterfront" (Die Faust im Nacken, 1954) spielte er den Priester Berry. In einer improvisierten Predigt agitiert er die Weftarbeiter, die sich in einer Zwickmühle befinden: Entweder schließen sie sich der korrupten, mafiaartig organisierten Gewerkschaft an, oder sie finden keine Arbeit mehr und müssen um ihr Leben fürchten.

Berry steht im Bauch eines Schiffs, dessen Ladung gerade gelöscht wird. Einer der Arbeiter ist von einer herabgestürzten Hebebühne zerquetscht worden. Neben der Leiche wettert der Priester nun gegen die Mobster von der Gewerkschaft, die den Unfall zu verantworten haben: "Was denkt wohl Jesus von den Kerlen in ihren 150-Dollar-Anzügen?"

Die zweite große Zeit seines Lebens hatte Malden, der 1912 unter dem Namen Mladen Sekulovic in Chicago geboren wurde und in Gary, Indiana, aufwuchs, von 1972 bis 1977. Mit der TV-Serie "Die Straßen von San Franciso" wurde er weltbekannt; er spielte darin Lieutenant Mike Stone. An seiner Seite ermittelte Inspektor Steve Keller, verkörpert vom jungen Michael Douglas.

In der Folgezeit blieb Malden dem Fernsehen weitgehend treu. Seine letzte Rolle hatte vor neun Jahren er in einer Episode von "The West Wing" – als Priester.

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