Porsche lehnt VW-Einstieg ab: Machtkampf der Autokonzerne

Die hochverschuldete Porsche AG lehnt ein VW-Hilfsangebot ab. Der Sportwagenhersteller hofft weiter auf auf einen Einstieg des Emirats Katar.

VW hatte angeboten, Porsche 49 Prozent seines operativen Geschäfts abzukaufen. Bild: ap

HANNOVER taz | Das Tauziehen zwischen Volkswagen und seinem Großaktionär Porsche AG um die mehr oder minder gemeinsame Zukunft hat sich in einen offenen Machtkampf verwandelt. Die durch den Kauf von VW-Aktien und nach der Auszahlung immenser Buchgewinne hoch verschuldete Porsche AG wies am Montag ein Hilfsangebot der solventeren Volkswagen AG offiziell zurück. Das Angebot von Volkswagen, Porsche 49 Prozent seines operativen Geschäfts abzukaufen, sei kein gangbarer Weg, sagte ein Porsche-Sprecher.

Zuvor hatte Porsche in einer Erklärung die Offerte von Volkswagen bereits als Ultimatum kritisiert. Demnach soll Volkswagen sein Angebot mit der Bitte um eine Entscheidung von Porsche noch im Juni verbunden haben. Volkswagen und auch der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff verwahrten sich gegen den Vorwurf, man habe Porsche ein Ultimatum gestellt. Wulff erneuerte allerdings seine Aufforderung an die Porsche AG, sich zu entscheiden. Es müsse geklärt werden, ob jeder seinen eigenen Weg gehe oder nicht. "Es liegen jetzt alle Fakten auf dem Tisch", betonte er. Er persönlich halte einen gemeinsamen Weg der beiden Unternehmen für sinnvoll.

Da bei Volkswagen in diesen Fragen letztlich Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch das Sagen hat, kann man auch von einem mit Niedersachsen abgestimmten Angebot Piëchs an seinen Cousin Wolfgang Porsche sprechen. Bislang trat Piëch dafür ein, die Automobilproduktion von Porsche völlig an Volkswagen zu verkaufen und aus Porsche eine weitere VW-Konzernmarke wie Audi, Skoda, Seat oder Volkswagen zu machen. Das Angebot, nur 49 Prozent der Porsche AG zu übernehmen, hatte also bereits Kompromisscharakter.

Unklar sind allerdings weitere wichtige Bestandteile des VW-Angebots. So haben sowohl Porsche als auch Niedersachsen in diesem Monat Gespräche mit dem Emirat Katar geführt. In Stuttgart-Zuffenhausen verhandelte man mit dem Emirat über eine Beteiligung an der Porsche AG. In Hannover und Wolfsburg wollte man Katar offenbar für eine direkte Beteiligung an Volkswagen gewinnen, das Emirat neben Porsche und Niedersachsen als dritten VW-Großaktionär ins Boot holen. Das Angebot von Volkswagen soll vorsehen, dass Katar von Porsche Optionen auf VW-Aktien übernimmt und so bei Volkswagen einsteigt.

Porsche wies das Angebot von Volkswagen am Montag auch mit dem Argument zurück, bei einem Verkauf von 49 Prozent der eigenen Sportwagenfertigung an VW müsse sofort Kredit in Höhe von 10,75 Milliarden Euro zurückgezahlt werden. Die Antwort zeigt zugleich, dass Porsche weiter Hilfe nötig hat.

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