Angriffe im Nigerdelta gehen weiter: Nigeria bietet Ölrebellen Amnestie an

Nigerias Präsident Yar'Adua gibt Ölrebellen im Nigerdelta eine Frist bis Oktober, eine Amnestie anzunehmen und den Krieg zu beenden.

Gefährdet: Eine der Ölanlagen von Shell im Nigerdelta (Archivaufnahme). Bild: dpa

BERLIN taz | Die größte Rebellenbewegung in den Ölgebieten Nigerias, die "Bewegung für die Emanzipation des Nigerdeltas" (MEND), setzt trotz einer von der Regierung verfügten Amnestie ihre Angriffe auf Ölförderanlagen fort.

Eine weitere Förderanlage des Ölkonzerns Shell im Bundesstaat Rivers wurde von den Rebellen in der Nacht zum Freitag angegriffen und zerstört, wenige Stunden nachdem Staatschef Umaru Musa YarAdua in der Hauptstadt Abuja die Einzelheiten seines Amnestieplanes vorgestellt hatte. Bereits in der Nacht zuvor hatten die Rebellen mehrere Pipelines zerstört, die zu Shells wichtigstem Exportterminal Bonny führen.

YarAduas Plan sieht "Amnestie und bedingungslose Begnadigung" für alle Beteiligten an "militanten Aktivitäten" im Nigerdelta vor. "Die Begnadigung tritt bei Aufgabe und Übergabe aller Ausrüstung, Waffen und Munition und bei Abschwörung an Militanz in Kraft", heißt es weiter.

Das Angebot gilt bis zum 4. Oktober. YarAdua sagte am Donnerstagabend, er hoffe, dass alle "Militanten" im Nigerdelta "sich uns auf unserem Weg zur Transformation unserer teuren Nation anschließen". Gestern erklärte die Regierung als ersten Schritt eine 60-tägige Feuerpause.

Laut Zeitungsberichten soll der Plan die Freilassung der inhaftierten Rebellenführer Henry Okah und Mujahid Asari-Dokubo ermöglichen. Sollte er funktionieren, würde die Regierung ein Komitee zur Überwachung eines Waffenstillstands einsetzen und die letztes Jahr veröffentlichten Empfehlungen einer Kommission unter dem Ogoni-Führer Ledum Mitee zur Entwicklung des Nigerdeltas umsetzen, so die Zeitung Port Harcourt Telegraph.

Aber ob die Amnestie für alle gilt, blieb unklar. Der Gouverneur des Ölbundesstaatess Bayelsa, Timipre Sylva, sagte, Angriffe auf Pipelines seien das Werk von "Verbrechern".

Der MEND-Führer "General Boyloaf" rief im Gegenzug die Regierung dazu auf, Okah innerhalb einer Woche freizulassen. Dann würde MEND "keine einzige Kugel" behalten, sagte er der BBC. Eine Amnestie komme nicht in Frage für Leute, die gar nicht verurteilt seien: "Wir lehnen eine Amnestie ab, aber wir stimmen Frieden zu."

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