Umweltschutz fürs Feuchtgebiet: Wattenmeer wird Weltnaturerbe

Das Feuchtgebiet Watenmeer kann künftig mit dem prestigeträchtigen Titel "Weltnaturerbe" für sich werben - und hat somit den selben "Wert" wie der Grand Canyon oder die Galapagos-Inseln.

Das Besondere am Wattenmeer ist sein Reichtum an Arten und Biomasse. Von den 3.200 Tierarten im Wattenmeer sind 250 nur hier zu finden. Bild: ap

Die UN-Kulturorganisation Unesco hat das Wattenmeer am Freitag in seine Welterbeliste aufgenommen. Sie würdigt damit die Bemühungen der Niederlande, Deutschlands und Dänemarks, das riesige Feuchtgebiet an der Nordseeküste zu erhalten. Dem Wattenmeer wird damit der gleiche Wert zuerkannt wie dem Grand Canyon in den USA, dem Great Barrier-Riff vor Australien und den Galapagos-Inseln.

Das Welterbekomitee der Unesco hat bisher insgesamt 721 Stätten in 124 Ländern auf seine Liste gesetzt. Davon gelten 554 als Kulturerbe und 144 als Naturerbe. In Deutschland steht mit der Fossilienfundstätte Grube Messel bisher nur ein Ort auf der Naturerbeliste.

Die Aufnahme in die Liste ist Auszeichnung und Verpflichtung zugleich. Zum Welterbe erklärt werden können nach den Regeln der Unesco nur "einzigartige Naturlandschaften, deren Untergang ein unersetzlicher Verlust für die ganze Menschheit wäre". Mit dem Titel lässt sich prächtig renommieren. Er verpflichtet die Heimatstaaten aber auch dazu, das Erbe zu schützen und zu pflegen, etwa indem sie Managementpläne für ihre Gebiete erarbeiten.

Das Wattenmeer besteht aus 13.000 Quadratkilometern zusammenhängender Wattfläche - von Den Helder in den Niederlanden bis Esbjerg in Dänemark. Das entspricht beinahe der Fläche Schleswig-Holsteins. 10.000 Quadratkilometer davon gehören zu Nationalparks und Naturschutzgebieten. Zuletzt hat das dänische Parlament Anfang 2008 beschlossen, seinen Teil des Wattenmeeres zum Nationalpark zu erklären.

In Deutschland hat Hamburg den Antrag nicht unterstützt - obwohl auch der Stadtstaat seinen Teil an der Elbmündung 1990 zum Nationalpark erklärt hat. Zum Zeitpunkt der Anmeldung Anfang 2008 befürchtete der damalige CDU- Senat, der Titel "Welterbe" könnte die im Planfeststellungsverfahren befindliche weitere Elbvertiefung gefährden. Seit März regieren die Grünen (GAL) mit. In ihrem Koalitionsvertrag vereinbarten CDU und GAL, es werde "das Gespräch wieder aufgenommen", wenn das Wattenmeer als Welterbe anerkannt werden sollte.

Das Besondere am Wattenmeer ist sein Reichtum an Arten und Biomasse. Ungehindert ist es Ebbe und Flut, Wind und Eis ausgesetzt. An den Krebsen, Muscheln und Würmern, die im Sand und im Schlick hausen, fressen sich 12 Millionen von Zug- und sechs Millionen Brutvögeln satt: Knutts und Ringelgänse, Austernfischer, Säbelschnäbler und Küstenseeschwalben. Scholle, Seezunge und Hering haben hier ihre Kinderstube. Von den 3.200 Tierarten im Wattenmeer sind 250 nur hier zu finden.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.