Folgen der Emsstauungen: Dioxin und PCB im Rindfleisch

Ein Viertel aller Proben überschreitet zulässigen Höchstwert - und damit weit mehr als im übrigen Niedersachsen. Grüne vermuten Zusammenhang mit Aufstauung.

Lecker ist das nicht: In Rindfleisch von der Ems wurde Dioxin und PCB gefunden. Bild: dpa

An der Ems sind nicht nur Schafslebern vergiftet, sondern auch Rindfleisch. Nach Angaben der niedersächsischen Landesregierung fanden sich in Rindfleisch von der Ems bei jeder vierten Probe mehr Dioxine und Polychlorierte Biphenyle (PCB) als erlaubt. In gut 70 Prozent der Proben steckte alarmierend viel PCB. Rindfleischproben aus dem übrigen Land waren weit weniger oft belastet. Daher vermutet der grüne Landtagsabgeordnete Christian Meyer, dass die Giftfunde in Fleisch von der Ems mit den Aufstauungen für die Papenburger Meyer-Werft zu tun haben könnten.

Im August 2008 war bekannt geworden, dass das Gras der Ems-Wiesen viel Dioxin und dioxinähnliche PCB enthält. Die Stoffe wurden auch in den Lebern der dort weidenden Schafe und Rinder entdeckt. Die niedersächsische Landesregierung wusste bereits seit 2007 vom Gift auf den Ems-Wiesen.

Die neuen Daten stammen aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage Meyers. Demnach war in acht von elf Rindfleischproben der "Auslösewert" für PCB überschritten. Der Auslösewert gilt laut EU-Kommission als Warnsignal. Im Gegensatz zu einem Höchstwert, der gleich zu einem Verbot des Lebens- oder Futtermittels führt, soll er die Behörden bewegen, die Quelle für das Gift zu finden und zu stopfen.

Der Höchstwert für die Summe aus Dioxinen und PCB wurde in drei der elf Rindfleischproben überschritten. Meyer kontrastierte die Messergebnisse von der Ems mit dem Ergebnis von 47 Proben, die in niedersächsischen Läden gezogen wurden. Der Auslösewert für PCB alleine wurde in 25 Proben überschritten. Der Höchstwert für die Summe aus Dioxinen und PCB wurde nur von einer Probe aus Nordrhein-Westfalen gerissen. "Das legt die Vermutung nahe, dass die Aufstauungen an der Ems etwas mit der hohen Belastung zu tun haben", sagte Meyer.

Das Landwirtschaftsministerium hält diese Schlussfolgerung für nicht ausreichend belegt. "Wir haben noch Forschungsbedarf", sagte eine Sprecherin. Es sei ein Rätsel, warum sich im Wasser und im Sediment der Ems nur wenig PCB finde, im Gras dagegen viel. Beim Dioxin sei es umgekehrt. Der Vergleich von Proben vor und nach dem vorletzten Ems-Stau habe kein klares Ergebnis erbracht.

Beim Stau vom 19. und 20. Juni wurden wieder Proben genommen. Die Ergebnisse sollen in sechs Wochen vorliegen.

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