Confed-Cup in Südafrika: Das deutsche Element

Katastrophenschutz, Umweltprogramme, Stadionbau - Viele Deutsche unterstützen die Organisation der WM und des Confed-Cups in Südafrika. Einer von ihnen ist Horst R. Schmidt.

Südafrikanische Improvisation und deutsche Organisationswut sind nicht immer einfach zu kombinieren. Bild: dpa

JOHANNESBURG taz | Sirenen heulen, Bremsen quietschen, pausenlos dringt der Lärm Johannesburgs in das Büro von Horst R. Schmidt, unter seinem Fenster liegt ein Treffpunkt von Taxen und Bussen. "Ich habe mich daran gewöhnt", sagt der langjährige Generalsekretär des Deutschen Fußball-Bundes. Schmidt war an der Organisation vieler Sportereignisse beteiligt, bei Olympia 1972 in München oder den Fußball-Weltmeisterschaften 1974 und 2006. Er wird bald 68, er glaubte, dass seine Laufbahn nicht mehr viele Überraschungen bereit hält, doch nun ist er regelmäßig in Südafrika. Seit zweieinhalb Jahren, zuletzt acht Tage im Monat.

Der Confederations Cup in diesen Tagen und die WM in einem Jahr liegen auch in deutschen Händen, Architekten, Sicherheitskräfte oder Juristen reisen seit 2006 regelmäßig nach Südafrika. "Wir haben eine Verantwortung gegenüber dem Gastgeber", sagt Horst R. Schmidt. Schmidt hat eine beratende Funktion. Eine andere Haltung würden die Südafrikaner auch nicht akzeptieren, viele denken noch immer mit Groll an die knappe Niederlage im Juli 2000, als Deutschland den Zuschlag für die WM 2006 erhielt.

Schmidt hat sich auf den Informationstransfer konzentriert, tausende Seiten hat er dem Organisationskomitee in Johannesburg übergeben, Einsichten in Ticketvertrieb oder Kommunikation. Er hat den Kontakt zu Experten wie Helmut Spahn hergestellt, dem Sicherheitschef des DFB, der in Südafrika Vorträge vor Polizisten gehalten hat. Demnächst werden deutsche Fanbetreuer ihre Kenntnisse verbreiten, über Reiseverhalten europäischer Fangruppen. "Vorratsentscheidungen gibt es in Südafrika nicht", sagt Schmidt. "Alles wird zeitnah beschlossen."

Zum Beispiel für das Hamburger Architekturbüro Gerkan, Marg und Partner, das an den Stadionbauten in Kapstadt, Durban und Port Elizabeth mitwirkt. Das Green-Point-Stadion, am Fuße des Tafelbergs gelegen, wird einer der zentralen Schauplätze der WM. Die Entwicklungsgesellschaft InWent schickte Experten aus Feuerwehr, Katastrophenschutz, Medizin ans Kap. Die Konrad-Adenauer-Stiftung startete Initiativen gegen Umweltverschmutzung. Die deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit war an der Planung des Schnellbussystems in Johannesburg beteiligt und fördert bis 2011 ein kulturelles Programm für 10.000 Jugendliche in zehn afrikanischen Staaten.

Gebündelt werden die gemeinnützigen Projekte bei Dieter W. Haller, dem deutschen Botschafter in Pretoria. Mehr als zwanzig Millionen Euro kommen von Bund und Kommunen. Dazu kommt Privatgeld. So unterstützt eine Bankengruppe den Bau von Bolzplätzen. Hilfswerke aus Bayern ermöglichen Schulpartnerschaften. Institutionen aus Nordrhein-Westfalen helfen bei der Lehrerausbildung. Sportlich hilft Michael Nees. Der Trainer, mitfinanziert durch Auswärtiges Amt und DFB, soll im südafrikanischen Verband Safa die Ausbildung koordinieren.

Diese Liste ließe sich fortsetzen, in der Pressearbeit, bei den freiwilligen Helfern. Horst R. Schmidt ist überzeugt, dass die meisten Projekte nach der WM Bestand haben werden. "Für die Afrikaner war es verletzend, dass ihnen viele Europäer wenig zugetraut haben." In der kommenden Woche wird er für drei Tage nach Deutschland reisen, in Frankfurt hat sich viel Arbeit angestaut. Sollte der Confederations Cup ohne gravierende Probleme über die Bühne gehen, könnte Schmidt in den kommenden Monaten kürzer treten. Er hat seine Wohnung in Johannesburg aufgegeben und ist wieder ins Hotel gezogen, dort falle der Strom nicht so oft aus.

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