Der Überraschungssieger Jerzy Buzek: Polens EU-Hoffnung

Der ehemalige polnische Regierungschef Jerzy Buzek könnte der nächste Präsident des EU-Parlaments werden.

Jerzy Buzek beim 25. Jahrestag der Verleihung des Friedensnobelpreis an Lech Walesa. : dpa

Jerzy Buzek fast am Ziel", titelten Polens Zeitungen nach den Europawahlen. Die Auszählung hatte ergeben, dass der Expremier Polens mit knapp 400.000 Stimmen der Überraschungssieger war. Da auch seine Partei, die regierende liberalkonservative Bürgerplattform, hervorragend abschnitt und künftig 25 von 50 polnischen Parlamentariern nach Brüssel schicken wird, könnte Buzeks Traum wahr werden: als Präsident den Vorsitz im EU-Parlament zu führen.

Jerzy Buzek, dem Chemieprofessor aus Oberschlesien, werden sowohl Fleiß als auch Kompetenz bescheinigt. 2004, direkt nach dem Beitritt Polens zur EU, zog er erstmals ins Europäische Parlament ein. Seitdem engagiert er sich im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie.

In Polen trat Buzek erstmals 1997 ins Rampenlicht, als er überraschend zum Premier nominiert wurde. Nur wenige erinnerten sich, dass Buzek in den 80er-Jahren ein aktiver Mitstreiter der Gewerkschafts- und Freiheitsbewegung Solidarnosc war. Später gelang es ihm, eine Professur im Ausland zu erhalten.

Als einer von wenigen Regierungschefs Polens hielt er ein ganzes Mandat durch - mit einer Partei, die aus rund 30 rechten Gruppierungen bestand. Von vier großen Reformen gilt zwar nur eine als gelungen: die Reduzierung der Verwaltungsbezirke von 49 auf 16; doch gilt Buzek als derjenige Politiker, der Polen erfolgreich in die Nato führte.

Berühmt wurde Jerzy Buzek aber auch durch seine Tochter, die Schauspielerin Agata Buzek. Zunächst argwöhnten Polens Medien, dass die Schauspielschülerin nur deshalb Rollen von bekannten Regisseuren angeboten bekäme, weil sie die Tochter des polnischen Premiers sei. Inzwischen aber wird der Politiker schon mal gefragt: "Diese Agata Buzek, diese Charakterdarstellerin - sind Sie mit der verwandt?"

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