Gebühren für Zitate: US-Zeitungen brauchen Geld

Wenn irgendwo ein Song gespielt wird, erhalten Musiker Geld dafür - Verwertungsgesellschaften wie Gema treiben das Geld ein. US-Zeitungen wollen ähnliches Modell für Websites.

Auf der News-Seite von Google sind nur Zeitungszitate zu finden. Bild: sreenshot news.google.com

In der aktuellen US-Zeitungskrise scheint keine Idee verboten zu sein: Nachdem mehrere kleinere und größere Blätter ernsthafte Versuche angekündigt haben, nach Jahren freier Inhalte im Web zurück zu einem Abomodell zu gehen, sollen nun auch fremde Internet-Angebote zur Kasse gebeten werden, die Inhalte zitieren oder in Auszügen veröffentlichen.

Wie das Wall Street Journal am Donnerstag meldete, gibt es unter den Mitgliedern des mächtigen amerikanischen Verbandes der Zeitungsverleger Überlegungen, eine Art Gema- oder Ascap-Modell einzuführen. Diese Verwertungsgesellschaften in Deutschland und den USA wachen innerhalb der Plattenindustrie darüber, dass Gebühren an Autoren, Musiker und Songverleger fließen, sobald beispielsweise ein Song im Radio oder in einer öffentlichen Kneipe gespielt wird.

Die US-Zeitungen fühlen sich aktuell von großen Angeboten wie Google News, aber auch von kleineren Websites wie Blog-Netzwerken über den Tisch gezogen: Diese nutzten ihre Inhalte, ohne etwas zu zahlen. Das sieht man bei den großen Internet-Konzernen und in Social Media-Kreisen natürlich völlig anders - so würden etwa bei Google News nur Überschriften und kurze Anreißer verwendet, was sich problemlos im Rahmen des erlaubten Zitatrechtes befände. Auch betont Google, dass Angebote wie Google News ja Nutzer auf die Websites von Zeitungen befördere, schließlich verlinke man zusammen mit Anreißer und Überschrift direkt dorthin. Auch kaufe Google inzwischen selbst Nachrichteninhalte ein, etwa bei Agenturen wie der Associated Press.

Bei der US-Zeitungsindustrie liebäugelt man auch deshalb mit einem Gema-artigen Modell, weil es verhindern könnte, dass es kartellrechtliche Probleme gibt. Würden Zeitungen nun untereinander vereinbaren, am Tag X ihre Inhalte nur noch gegen Gebühr ins Netz zu stellen, wäre das durch die US-Handelsaufsicht FTC zu stoppen. Eine Verwertungsgesellschaft gilt hingegen als unabhängiger von Einzelinteressen und verteilt nur Gelder. Bislang sieht es aber nicht so aus, dass Internet-Angebote bereit wären, für Zitate Gebühren zu bezahlen.

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