Deutsche Umwelthilfe fordert Vertrag: Arktiseis ohne Schutz

Nicht um die Arktisressourcen soll sich die EU bemühen, sondern um deren Schutz. Denn die Arktis sei für das Weltklima "quasi eine Klimaanlage".

Bewohner der Arktis demonstrieren für den Schutz ihrer Region. Bild: dpa

BERLIN taz | Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat einen Arktisvertrag zum Schutz vor Ressourcenausbeutung gefordert. Weil im hohen Norden große Öl- und Gasreserven vermutet werden, breite sich unter den Anrainern Goldgräberstimmung aus. "Dabei spielt die Arktis eine Schlüsselrolle für das Weltklima", sagte Cornelia Ziehm, Leiterin Klimaschutz und Energiewende der DUH, am Dienstag in Berlin.

Die Arktis sei für das Weltklima "quasi eine Klimaanlage". Der Eisverlust verstärkt daher die globale Erwärmung. Gleichzeitig bietet die Region jedoch lukrative Aussichten: 20 bis 25 Prozent der weltweit verbleibenden Erdöl- und Erdgasressourcen werden dort vermutet. Eine aktuelle Studie unter Leitung des Geologischen Dienstes der USA geht sogar von rund 30 Prozent der Erdgas- und 4 Prozent der Erdölreserven aus. "Für die Ausbeutung dieser Ressourcen ist es umso besser, je mehr Eis schmilzt", sagte Ziehm.

Angesichts dessen habe der Wettlauf um die Ausbeutung längst begonnen. Aber nicht nur die Anrainerstaaten Russland, Kanada, Norwegen und Dänemark stellten Ansprüche. Die DUH kritisiert, dass auch die Europäische Union am Rohstoffreichtum teilhaben wolle. "Die EU will ihre Energieversorgungssicherheit verbessern", sagte Ziehm und verwies auf die Mitteilung der EU "Die Europäische Union und die Arktis" von November 2008. Derzeit suche die EU nach Möglichkeiten, dies Ziel auch ohne unmittelbaren Anrainerstatus durchzusetzen.

Die Umwelthilfe fordert hingegen von der EU, internationale Verhandlungen für ein Schutzabkommen zu initiieren. Dies sei schon einmal geglückt: 1961 verständigte sich die Staatengemeinschaft darauf, die Antarktis allein für friedliche Zwecke zu nutzen und ihr ökologisches Gleichgewicht zu wahren.

Auf DUH-Anfrage hatten die europäischen Spitzenkandidaten von CDU und CSU, Hans-Gert Pöttering und Markus Ferber, einen spezifischen Rechtsrahmen abgelehnt. FDP-Kandidatin Silvana Koch-Mehrin hat auf die Anfrage nicht reagiert. Martin Schulz (SPD), Rebecca Harms (Grüne) und Lothar Bisky (Linke) befürworteten einen internationalen Vertrag.

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