Energiemesse "Intersolar": Solarbranche wächst langsamer

Auf der Fotovoltaikmesse "Intersolar" zeigt sich, dass der Aufwind für die grüne Energie nicht unendlich ist: Manche kleinen Firmen könnten pleitegehen.

Die "Intersolar" zeigt eine Branche im Umbruch. Bild: dpa

MÜNCHEN taz | Auch bei den Solarzellen-Herstellern sind die sonnigen Zeiten vorbei. "Wir erleben eine Phase des zunehmenden Wettbewerbs, in der es auch Insolvenzen geben wird", sagt auf der Fachmesse Intersolar Carsten Körnig, Chef des Bundesverbandes Solarwirtschaft. Weltweit werden in diesem Jahr Solarpanele mit einer Leistung von fünf Gigawatt abgesetzt nach Angaben des Verbands - 2008 waren es noch sechs.

In den erfolgreichen vergangenen Jahren hat die Branche Kapazitäten von über 12 Gigawatt aufgebaut. Der Rückgang könnte nun kleinere Anbieter in die Insolvenz zwingen. "Der Trend zur Konsolidierung wird noch zunehmen", erklärt Körnig. Gleichzeitig glaubt er, dass der Solarstandort Deutschland gehalten werden kann.

Ein Optimismus, den nicht alle teilen. Heinz Kundert, Präsident des europäischen Halbleiterverbandes SEMI befürchtet, die Fotovoltaik-Industrie könne das gleiche Schicksal ereilen wie vor einigen Jahren die Produzenten von Flachbildschirmen. "Die Technologie für Flachbildschirme, wie wir sie heute in fast jedem Haushalt haben, wurde zu 90 Prozent in Deutschland entwickelt. Heute kommen sie größtenteils aus Fernost."

Gewinner der derzeitigen Konjunkturdelle könnte der Verbraucher sein: Seit Jahresbeginn haben die Preise für betriebsfertige Fotovoltaik-Systeme nach Angaben des BSW-Solar um mehr als 15 Prozent nachgegeben. Eine kleine und mittlere Solarstromanlage kostet derzeit rund 3.600 Euro je installierten Kilowatt. Im letzten Jahr kostete eine solche Anlage noch mehr als 5.000 Euro.

Die Hersteller von Solarkollektoren dagegen haben Grund zur Freude: Laut am Freitag veröffentlichter Marktanalyse der Heizungsindustrie erwirtschafteten sie im ersten Quartal des Krisenjahres 2009 ein Absatzplus von mehr als zehn Prozent.

Nun hoffen die Hersteller, mit der "Abwrackprämie" für alte Heizkessel den positiven Trend fortsetzen zu können. Wer seine Heizungsanlage modernisiert, bekommt für eine solarunterstützte Pellet- oder Brennwertheizung bis Ende des Jahres Geld vom Staat.

Zuständig ist wie bei der Autoabwrackprämie das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa): "Die Höhe der Fördersumme richtet sich nach der Größe der Solaranlage, beträgt aber maximal 3.800 Euro", erklärt Markus Elsässer von der Freiburger Solarpromotion.

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