Internetspionage nimmt zu: Der Spion, der aus dem Netzwerk kam

Der deutsche Verfassungsschutz warnt vor zunehmenden Online-Angriffen auf Firmen und Regierungsstellen. Besonders aktiv seien Dienste aus China und Russland.

Die Angreifer bleiben meist im Dunkeln. Bild: ap

BERLIN taz | Über das Internet ausgeführte Attacken auf Computersysteme von deutschen Wirtschaftsunternehmen und Regierungsstellen, die ihren Ursprung im Ausland haben, nehmen zu. Das geht aus dem Verfassungsschutzbericht 2008 hervor, der heute in Berlin vorgestellt wird.

Nach Auffassung des Bundesamtes für Verfassungsschutz seien besonders Technologieunternehmen betroffen, aber auch Behörden, da Deutschland aufgrund seiner wichtigen Rolle in der EU als Angriffsziel attraktiv sei.

Die Urheber solcher Spionageaktivitäten seien aktuell vor allem in der russischen Föderation und in China zu finden. Aber auch "Länder des Nahen, Mittleren und Fernen Ostens sowie Nordafrikas" seien zu nennen.

"Angesichts der ausgewählten Ziele und der angewandten Methoden erscheint eine nachrichtendienstliche Steuerung oder zumindest Beteiligung in vielen Fällen als sehr wahrscheinlich", zitierte das "Handelsblatt" am Montag vorab aus dem Bericht.

Eines der Hauptziele der Spionageaktionen ist der Diebstahl moderner Technologie. Dies beginne bereits im Bereich der Wissenschaft, die ebenfalls ausgeforscht werde. Neben der Versorgung ausländischer Konkurrenzunternehmen mit Wissen über die Marktlage interessieren sich die Spione auch für Waffentechnik. Es komme ganz auf das Herkunftsland an, so der Verfassungsschutzbericht.

Die über das Internet durchgeführten Angriffe werden dabei immer ausgefeilter. Als besonders problematisch gilt Sicherheitsexperten dabei die so genannte "Social Malware". Dabei handelt es sich um Angriffsprogramme, die speziell auf das Opfer abgestimmt sind und deshalb von Virenscannern und anderen Sicherheitsprogrammen nur selten entdeckt werden.

Sie schleichen sich beispielsweise über den E-Mail-Server einer Firma ein, um jeden einzelnen Anhang zu manipulieren, der dann beispielsweise versteckte Programme zum Mitspeichern aller Tastatureingaben enthält.

Shishir Nagaraja, IT-Security-Forscher an der Universität von Illinois, der entsprechende Angriffe auf den Dalai Lama aufgedeckt hatte, warnte Anfang Mai im taz.de-Interview, dass es sich um einen gefährlichen Trend handele, der nur schwer zu stoppen sei.

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