Für mehr Lohn und Gesundheitsschutz: Streiks in Kindergärten weiten sich aus

Die Streiks in den Kitas weiten sich aus: Nun sind etwa auch in München, Köln und Hannover viele Einrichtungen dicht. Eltern müssen sich auf einen längeren Arbeitskampf einstellen.

Proteste zum Auftakt des Streiks: Demonstration am Freitag in der Kölner Innenstadt. Bild: dpa

BERLIN dpa/ap | In zahlreichen Städten sind am Montagmorgen die kommunalen Kindertagesstätten geschlossen geblieben. Der Streik der Erzieherinnen und Erzieher wurde dabei auf weitere Bundesländer ausgedehnt.

Erstmals sollten auch in Bayern und Niedersachsen Kitas bestreikt werden. Weitere Schwerpunkte werden wieder Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und das Saarland sein.

Verdi rechnete laut einer Sprecherin mit bis zu 15.000 Teilnehmern am Montag. Die Gewerkschaften fordern neben einer höheren Eingruppierung bessere Arbeitsbedingungen für die etwa 220.000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst des öffentlichen Dienstes.

Betroffen sind neben den Kindertagesstätten auch Sozialdienste wie die Jugendhilfe. Bereits am Freitag waren fast 12.000 Teilnehmern Erzieher in den Ausstand getreten.

Die Eltern müssen mit einem längeren Arbeitskampf rechnen. In Nordrhein-Westfalen etwa sollen die Streiks auch am Dienstag fortgesetzt werden. Zwar werde dort "am Mittwoch auf jeden Fall der normale Betrieb wieder aufgenommen", wie ein Sprecher von Verdi NRW erklärte.

Allerdings droht bereits in der kommenden Woche eine neue Streikwelle. Ob die Kitas dann wieder geschlossen blieben, hänge von der Reaktion der Arbeitgeber ab, sagte der Verdi-Sprecher.

Die Arbeitgeber kritisierten die Arbeitsniederlegungen. "Die Streiks in den Kitas sind überflüssig", sagte der Verhandlungsführer der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände, Manfred Hoffmann, im ZDF. "Wir bedauern sehr, dass es zu dieser Situation gekommen ist. Die Erzieherinnen streiken, ohne dass die laufenden Verhandlungen gescheitert sind."

Nächste Verhandlung erst am 27. Mai

Die Arbeitgeberseite sei zum ersten Mal am 25. März mit den Forderungen von Gewerkschaftsseite, unter anderem zum Gesundheitsschutz, konfrontiert worden. "Unsere Gremien beschäftigen sich damit, wir werden uns am 27. Mai dazu äußern", erklärte Hoffmann.

Man sehe die Forderungen der Gewerkschaften kritisch, verweigere sich aber nicht grundsätzlich. Die Arbeitgeber hätten bereits Gehaltsverbesserungen in Höhe von 230 Euro in Aussicht gestellt. "Wir bemühen uns um eine schnelle Lösung bis zum 27. Mai", betonte er.

Mit Blick auf die Forderung der Gewerkschaft, mehr Personal im Erziehungsbereich einzustellen, sagte Hoffmann: "Es ist nicht Aufgabe der Tarifverhandlungsparteien, die Personalgröße von Kitas festzulegen. Die Situation in den einzelnen Kommunen ist ja auch sehr unterschiedlich."

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