Weltkonferenz der Meeresanrainer: Klimawandel bedroht Ozeane

Die Weltkonferenz der Meere warnt vor Auswirkungen der Erderwärmung auf die Ozeane und beschließt einen Aktionsplan für den "Regenwald der Meere".

Der "Regenwald der Meere" ist durch den Menschen bedroht. Bild: ap

BERLIN taz | Der Schutz der Ozeane soll in den künftigen UN-Klimaschutz-Vereinbarungen eine stärkere Rolle spielen. Das ist das Ergebnis der Weltmeereskonferenz im indonesischen Manado, die am Freitag zu Ende ging. "Wir fordern von den Verhandlungsparteien darzulegen, wie der Küsten- und Meeresschutz in ihre Verhandlungen eingehen soll", heißt es in der "Manado Ocean Declaration", die von den Delegierten aus 76 Ländern beschlossen wurde.

Neue Erkenntnisse signalisieren dramatische Auswirkungen des Klimawandels auf die Weltmeere. So befindet sich beispielsweise ein Drittel des vom Mensch verursachten Kohlendioxids nicht in der Atmosphäre, sondern ist im Meerwasser gebunden. Dies sorgt allerdings dafür, dass die Ozeane zunehmend versauern - mit schwerwiegenden Folgen für den Lebensraum Meer: Am Anfang der Nahrungskette stehen oft Kalk bildende Schalentiere, die leicht basisches Wasser mit einem ph-Wert 8 für diese Kalkbildung benötigen. Vor allem im Atlantik und im Indischen Ozean ist dieser Wert bereits um 0,1 gesunken, was die Fähigkeit schwächt, Schutzhüllen zu bilden.

Andererseits ist das in den Ozeanen gelöste Klimagift für den Klimaschutz ein Problem: Mit zunehmender Temperatur des Wassers sinkt dessen Fähigkeit, Kohlendioxid zu lösen. Das bedeutet: Steigt die Global-Temperatur um mehr als zwei Grad, befürchten die Wissenschaftler einen sogenannten Kipp-Effekt: Dann würden die Meere das gebundene Kohlendioxid freisetzen, die Erderwärmung würde weiter fortschreiten. Investitionen in den Klimaschutz wären in dieser Situation wirkungslos.

Entsprechend mahnend waren die Politikerstatements: Die Weltmeere müssten "als Erbe für unsere künftigen Generationen" bewahrt werden, forderte der indonesische Präsident Susilo Bambang Yudhoyono. Und US-Außenministerin Hillary Clinton forderte in einer aufgezeichneten Rede, die internationale Gemeinschaft müsse mehr für den Schutz und "die langfristige Gesundheit unseres Planeten und seiner Bewohner" tun. Beide seien eng verbunden. Die deutsche Delegation des Bundesumweltministeriums wurde vom deutschen Botschafter angeführt.

Vier Tage lang hatten 4.000 Wissenschaftler, Umweltschützer und politische Delegierte solche Entwicklungen und deren Bekämpfung diskutiert: Neben der Abschlusserklärung wurde ein Aktionsplan zum Korallendreieck verabschiedet - jener Meeresfläche zwischen den Philippinen, Australien und Indonesien, das aufgrund seines Artenreichtums auch als "Regenwald der Weltmeere" bezeichnet wird. Dieser sieht vor, ein Fünftel der gefährdeten küstennahen Gewässer im Korallendreieck zur Schutzzone zu erklären.

Die Umweltschutzorganisation WWF begrüßt die Abschlussdeklaration als eines der umfassendsten internationalen Meeresschutzabkommen, das es je gegeben hätte. WWF-Generaldirektor James P. Leape erklärte, der Zehnjahresplan umfasse detaillierte Meilensteine und Zielvorgaben, um die Bedrohungen für die Korallenriffe zu bekämpfen und die maritimen Ressourcen nachhaltig und dauerhaft zu schützen.

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