Fusion Porsche-VW: Stuttgart wird abgemeldet

Porsche-Chef Wendelin Wiedeking macht Konzessionen an Volkswagen und Niedersachsen. Der Firmensitz des neuen VW-Porsche-Konzerns soll in Wolfsburg sein.

Ist es nur das, was von Porsche in Stuttgart übrig bleibt? Das Museum des Autobauers. Bild: dpa

HANNOVER taz | Kurz vor Beginn der Verhandlungen mit Niedersachsen und Volkswagen zeigt sich der Porsche-Chef kompromissbereit: Wendelin Wiedeking will dem Land Niedersachsen in dem neuen Gemeinschaftsunternehmen die gleichen Rechte einräumen, die das Land bislang bei Volkswagen besitzt. Das berichten die Magazine Spiegel und Focus. Sitz des neuen VW-Porsche-Konzerns soll außerdem nicht die Porsche-Stadt Stuttgart, sondern die Volkswagen-Stadt Wolfsburg werden.

Nach Angaben der niedersächsischen Staatskanzlei sollen die Verhandlungen in dieser Woche beginnen. "Das ist der derzeitige Planungsstand", sagte der Sprecher der niedersächsischen Staatskanzlei, Roman Haase, am Sonntag. Zu den Inhalten der Verhandlungen wollte sich Haase nicht äußern.

Schon das Unternehmenskonzept, das Porsche-Chef Wiedeking vergangene Woche dem Porsche-Piëch-Eigentümerclan vorlegte, sah den Berichten nach Zugeständnisse an den zweitgrößten VW-Aktionär Niedersachsen vor.

So wie bisher über das VW-Gesetz soll dem Land Niedersachsen auch künftig per Satzung eine Sperrminorität im neuen Gemeinschaftsunternehmen garantiert werden. Auch die VW-Vorschrift, dass Standortentscheidungen im Aufsichtsrat nur mit Zustimmung der Arbeitnehmer gefällt werden können, soll in dem neuen Unternehmen weiter gelten.

Die finanziellen Fragen der Fusion sind allerdings völlig offen. Volkswagen machte bereits deutlich, dass man sich keineswegs die Milliardenschulden aufhalsen will, die Porsche mittlerweile drücken. "Klar ist, der Erhalt des bestehenden Ratings hat für Volkswagen höchste Priorität", erklärte der VW-Vorstand. Dem werde man in den anstehenden Gesprächen Rechnung tragen.

Niedersachsen scheint außerdem Porsche mit gestreuten Nachrichten unter Druck zu setzen. Die Meldung des Spiegels, Berater hätten Ministerpräsident Christian Wulff geraten, doch einfach auf die Insolvenz von Porsche zu warten, wollte die Staatskanzlei in Hannover am Sonntag weder "bestätigen noch dementieren".

Die Wirtschaftswoche verfügt über das Protokoll eines Gespräches zwischen Vertretener von Niedersachsen und Porsche, wonach Porsche schon Anfang 2008 die Komplettübernahme von VW angestrebt haben soll. Porsche habe allerdings diese Absicht noch danach dementiert und so möglicherweise Investoren getäuscht. Dies könne ein Fall für die Börsenaufsicht sein, berichtet das Wirtschaftsmagazin. JÜRGEN VOGES

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