Ich sag’s ihm

„Die Kleine kann vor, die Kleine kann vor.“ Die Hand der Dame schiebt mich durch das Heer der Frackträger, ihre spitzen Finger bohren sich in meine Schulter. Vor, ganz nach vorne, in den Gang zwischen die Stuhlreihen. Blick frei aufs Podium: eine gute Ausgangsposition. Jetzt heißt es warten: Monolog von Böhrnsen, Monolog von Scherf, dann Musik. Auf einmal drängen alle nach vorn. Ich auch. Vor mir steht ein Mann im weißen Flattergewand, Scherf umarmt ihn. Dann bin ich dran. Ich strecke die Hand hin, sage, dass ich mich von ihm verabschieden wolle, viel Glück wünschen und bedanken, weil er immer so nett zu mir war. Das Übliche halt. Scherf lächelt, sieht mir die ganze Zeit in die Augen, nickt zu jedem Satz, sagt „ja“, „danke“, „danke“. Zum Abschluss drückt er meine Hand noch einmal etwas fester. Josephine Doepner, 14