Kursprünge an der Börse: Hoffnung auch bei deutschen Banken

Die Bad-Bank-Pläne von Finanzminister Peer Steinbrück und Gewinne us-amerikanischer Banken sorgen für Kurssprünge.

Noch ist unklar, ob das Bad-Bank-Modell überhaupt funktioniert. Bild: dpa

BERLIN taz/afp Die Verkündung der Milliardengewinne amerikanischer Banken hat auch in Deutschland für einen Hoffnungsschimmer gesorgt. Die Aktien von Commerzbank und Deutscher Bank stiegen gestern um zwölf beziehungsweise sechs Prozent. Mittlerweile erwarten Analysten für das erste Quartal zumindest bei der Deutschen Bank eine Rückkehr in die schwarzen Zahlen, wie sie ihr Chef Ackermann bereits mehrfach angekündigt hat. 2008 hatte die Bank einen Rekordverlust verbucht.

Befeuert wurden die Kursanstiege auch durch Äußerungen von Finanzminister Peer Steinbrück. Dieser hatte am Wochenende angekündigt, Banken die Ausgliederung eines Teils ihrer toxischen Wertpapiere aus ihren Bilanzen zu ermöglichen. Dazu will er 200 Milliarden Euro an Bürgschaften aus den Mitteln des Sonderfonds Finanzmarktstabilität (Soffin) bereitstellen.

Eine zentrale Bad Bank, wie sie in den USA geplant ist, lehnt Steinbrück ab. Stattdessen sollten die einzelnen Institute sich in einen guten und einen schlechten Teil aufspalten. In den schlechten Teil, die institutseigene "Bad Bank", könnten sie dann illiquide Wertpapiere aus ihren Bilanzen auslagern. Diese Papiere sind derzeit nicht bewertbar und belasten dadurch die Banken, könnten in Zukunft aber wieder an Wert gewinnen.

Der Bremer Ökonom Rudolf Hickel sieht die Situation der deutschen Finanzbranche dennoch weiter kritisch: "Insbesondere bei der Deutschen Bank gibt es noch erheblichen Abschreibungsbedarf." Steinbrücks Pläne seien aber ein wichtiger und unvermeidbarer Schritt für eine Genesung der deutschen Bankenbranche. Durch die Ausgliederung der Papiere würden diese nicht den strengen Abschreibungsregeln unterliegen. Die Banken könnten somit Zeit und Vertrauen gewinnen.

Ob das Bad-Bank-Modell in der Praxis funktioniert, ist umstritten. Das Finanzministerium rechnet dem Spiegel nach damit, dass allenfalls drei bis vier Banken auf die Lösung zurückgreifen würden. Ein möglicher Kandidat ist die Commerzbank, bei der in den letzten Wochen laut dem Magazin in den letzten Wochen erneut toxische Papiere in Höhe von 55 Milliarden Euro aufgetaucht seien. STEFAN SPIEGEL

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