Kinderporno-Affäre: Tauss tritt nicht mehr an

Der unter Kinderporno-Verdacht stehende SPD-Politiker Jörg Tauss verzichtet auf eine erneute Kandidatur für den Bundestag - und wirft seiner Partei Mobbing-Methoden vor.

Verzichtet auf seine Bundestagskandidatur: Jörg Tauss. Bild: dpa

BERLIN taz Nach heftigem Druck aus der eigenen Partei zieht der SPD-Bundestagsabgeordnete Jörg Tauss weitere Konsequenzen aus der Kinderporno-Affäre: Er wird nicht mehr für den Bundestag kandidieren. "Ich werde nicht mehr antreten", sagte Tauss der Onlineausgabe der Bild. Aus der Stuttgarter SPD-Landtagsfraktion werde er "regelrecht gemobbt. Man will mir sogar die Gelegenheit nehmen, mich zuerst vor meiner Basis zu erklären." Tauss stand auf dem aussichtsreichen Platz 7 der Landesliste für die Bundestagswahl.

Ursprünglich hatte der 55-jährige Bundestagsabgeordnete seine Entscheidung von einem Treffen mit den SPD-Ortsvorständen im Kreis Karlsruhe am Donnerstagabend abhängig machen wollen. Doch der Druck aus der Partei war immer größer geworden. Bereits am Nachmittag berichteten die Deutsche Presse Agentur und der Südwestrundfunk mit Bezug auf Stuttgarter SPD-Kreise, Tauss werde auf seine Kandidatur verzichten.

Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe ermittelt wegen des Verdachts der Kinderpornografie gegen Tauss. Der Politiker hatte kurz nach dem Fund von Kinderporno-Bildern in seinen Räumen vor drei Wochen bereits sein Amt als medienpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion abgegeben und war als Generalsekretär der Südwest-SPD zurückgetreten. Sein Bundestagsmandat behielt er.

Der SPD-Politiker beteuert weiter seine Unschuld: Er habe das Pornomaterial im Zusammenhang mit seinen Recherchen als Abgeordneter und Medienexperte genutzt. Die Staatsanwaltschaft glaubt ihm das nicht. Die SPD in Baden-Württemberg und die Bundestagsfraktion hatten Tauss deshalb zuletzt aufgefordert, auf eine erneute Kandidatur zu verzichten.

Seine öffentliche Vorverurteilung mache jede Erfolgsaussicht für den Wahlkampf zunichte, sagte Tauss Bild.de. Die Belastungen seien zu groß: "Vor al- lem die Attacken von außen, leider auch aus den eigenen Reihen, sind zu groß."

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