Kommentar IWF und Weltbank: Die Krisengewinner

Weltbank und IWF drohte die Bedeutungslosigkeit. Doch nun sind sie als Krisenmanager gefragt wie nie. Die G-20-Staaten sollten ihnen aber zuvor die alten neoliberalen Flausen austreiben.

Nicht einmal drei Jahre ist es her, dass die beiden großen Finanzinstitutionen Internationaler Währungsfonds (IWF) und Weltbank in einer Identitätskrise steckten. Verzweifelt suchten sie nach einer neuen Rolle, um nicht in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Damals zahlten die zu neuem Selbstbewusstsein erwachten Schwellenländer ihre Kredite zurück und machten sich damit weitgehend unabhängig vom IWF und seinen neoliberalen Auflagen. Zugleich begannen lateinamerikanische Staaten mit dem Aufbau einer "Bank des Südens", die ausdrücklich als Gegenmodell zur Weltbank gedacht war. Ausgerechnet nun in der aktuellen Wirtschaftskrise sind die harten Zeiten des Abschwungs für IWF und Weltbank vorbei.

Die Weltbank warnt vor einer ökonomischen Katastrophe in den Entwicklungsländern - und davor, dass das Geld der internationalen Finanz- und Entwicklungsorganisationen nicht ausreicht, um die Finanzierungslücke in diesen Ländern zu schließen. Leider handelt es sich dabei keineswegs um bloße Panikmache, um verlorene Macht zurückzuerlangen. Das haben IWF und Weltbank derzeit gar nicht nötig: Sie sind gefragt wie seit langem nicht.

Dabei haben sich die beiden Institutionen als Krisenmanager nicht bewährt. Ihre neoliberalen Rezepte verschlimmerten die Asienkrise weiter, und in Lateinamerika und Afrika führten sie zu anhaltender Stagnation. Doch welche Alternativen gibt es heute für in Not geratene Entwicklungs- und Schwellenländer? Fast keine.

Umso wichtiger ist es nun, die alten Fehler nicht zu wiederholen. Wenn die EU im Vorfeld des internationalen Finanzgipfels der G 20 eine Stärkung der Rolle von IWF und Weltbank fordert - immerhin ergänzt um die Forderung nach mehr Einfluss für die Entwicklungsländer -, so greift das zu kurz. Die G 20 sollte bei ihren Anforderungen den Spieß umdrehen: Mehr Geld bekommen IWF und Weltbank nur, wenn sie strenge Auflagen erfüllen. Dazu gehört insbesondere die Abkehr von einer Politik der Deregulierung und Privatisierung. Denn diese Rezepte haben nicht nur viele Entwicklungsländer, sondern die gesamte Weltwirtschaft an den Abgrund geführt.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.