Computermesse Cebit: Hollywood in Hannover

Arnold Schwarzenegger und Angela Merkel besuchen die Cebit: Die weltgrößte Computermesse versucht, mit markigen Sprüchen und Zukunftstechnik der Krise zu trotzen.

Der kalifornische Gouverneur und die Bundeskanzlerin beim Umtrunk auf der Cebit. Bild: dpa

HANNOVER taz Für manche ist es eine Drohung: "Hasta la vista, Baby", ruft Arnold Schwarzenegger zur Eröffnung der Cebit, "Ill be back" schreibt Kaliforniens Gouverneur ins Goldene Buch der Stadt Hannover. Mit Zitaten aus "Terminator", Kalifornien als "Partnerstate" und Schwarzenegger als Stargast hat die diesjährige Cebit in der niedersächsischen Landeshauptstadt einen Hauch von Hollywood erhalten.

An das "Filmfestival in Cannes" fühlte sich gar der einstige Mister Universum am Dienstag beim Messerundgang wegen der Kameras und Blitzlichter erinnert. Kanzlerin Angela "Mörkel" begleitete den Gast aus den USA, aber kein Zweifel: Schwarzenegger war der Star. Nur: Der Glamour lenkte von den Problemen ab. Marktforscher erwarten im laufenden Jahr den heftigsten PC-Absatzeinbruch aller Zeiten: Weltweit wird 2009 mit einem Rückgang der Zahlen um rund 12 Prozent auf 257 Millionen Computer gerechnet. Der bisher stärkste Rückgang hatte die Branche mit 3,2 Prozent 2001 schockiert, als die Internetblase platzte. Zudem hat die Cebit mit ihrem eigenen Bedeutungsverlust zu kämpfen, weil ihr Spezialmessen in einzelnen Bereichen den Rang ablaufen: Für Handys war das im Februar der Mobile World Congress in Barcelona, die Unterhaltungselektronik-Hersteller treffen sich demnächst auf der IFA in Berlin.

Schwarzenegger versuchte sich dennoch in Optimismus: Unternehmer sollten nicht "heulen", nur "Verlierer lamentieren, Gewinner stellen sich den Herausforderungen und tun etwas gegen Krisen", sagte der Gouverneur, dessen Bundesstaat gerade in die Pleite schlittert. Die Messe stehe für die "Vernetzung der gesamten Welt", sagte Schwarzenegger. Die Strategie einzelner Staaten, ihr Land vorm internationalen Handel zu schützen, sei veraltet: "Protektionismus ist böse. Wir müssen Grenzen und Märkte öffnen", rief der einstige Body-Builder. Technik werde "uns alle retten", kündigte er im Stil seiner früheren Actionfilme an. Schwarzenegger zeigte sich vom Messerundgang beeindruckt. Präsentiert wurde unter anderem der neue Handy-Übertragungs-Standard LTE, der die mobile Internet-Geschwindigkeit auf 100 Megabit pro Sekunde steigern soll. Damit würden mobile Anwendungen wie etwa kombinierte Sprach-, Video- und Datendienste möglich.

Anlässlich der Öffnung des VDSL-Netzes durch die Telekom gab der Telekom-Konkurrent 1&1 am Dienstag bekannt, ab sofort mit der Telekom über die Konditionen zur Nutzung des schnellen Internets zu verhandeln. "Wenn wir uns mit der Telekom einigen, erwarten wir, dass wir im Frühsommer mit entsprechenden Produkten auf den Markt kommen", sagte 1&1-Vorstandssprecher Robert Hoffmann auf der Cebit. Vodafone gab bekannt, das Unternehmen wolle sich am Ausbau der VDSL-Infrastuktur beteiligen. Anfang des Jahres hat Vodafone das erste Pilotprojekt für eine Zusammenarbeit mit der Telekom beim VDSL-Ausbau gestartet. Nach Plänen der Bundesregierung sollen 75 Prozent aller Haushalte in Deutschland bis spätestens 2014 mit 50 Megabit pro Sekunde an das Internet angeschlossen werden. Bundeskanzlerin Angela Merkel rief am Dienstag die Unternehmen auf, verstärkt in Computer- und Kommunikationstechniken zu investieren.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.