Trotz Warnung vor Staatsbankrott: Milliardenhilfe für HSH Nordbank

Hamburg und Schleswig-Holstein beschließen ein umstrittenes Rettungspaket für die angeschlagene Landesbank. Laut FDP-Landeschef Kubicki droht Schleswig-Holstein nun der Bankrott.

Schleswig-Holsteinisches Milliardengrab: die angeschlagene HSH Nordbank. Bild: dpa

Berlin/Kiel ap/dpa/rtr Zur Rettung der schwer angeschlagenen HSH Nordbank haben die Landesregierungen von Schleswig-Holstein und Hamburg in Kiel Milliardenhilfen beschlossen. Das verlautete aus Regierungskreisen. Das Paket beinhaltet eine Kapitalspritze über drei Milliarden Euro und eine Sicherheitsgarantie über zehn Milliarden Euro.

Noch kurz vor der Verabschiedung des milliardenschweren Rettungspakets hatten schleswig-holsteinische Politiker vor einem Staatsbankrott ihres Landes gewarnt. Der stellvertretende CDU-Parteivorsitzende Rasmus Vöge sagte laut Bild-Zeitung, Schleswig-Holstein sei durch die HSH Nordbank "quasi bankrott". Jetzt müsse es darum gehen, weiteren Schaden von den Steuerzahlern abzuwenden.

Auch der FDP-Fraktionsvorsitzende im Kieler Landtag, Wolfgang Kubicki, erklärte, mit den Milliardenhilfen für die HSH werde sich Schleswig-Holstein übernehmen. "Dem Land droht die politische Handlungsunfähigkeit", sagte Kubicki. "Das käme einem politischen Bankrott wie in Island gleich."

Die HSH Nordbank braucht nach Einschätzung des FDP-Fraktionschefs im Kieler Landtag wesentlich mehr Eigenkapital fürs Überleben als jetzt beschlossen. In den nächsten vier bis fünf Jahren seien insgesamt acht bis neun Milliarden Euro notwendig, damit die Bank nachhaltig wieder schwarze Zahlen schreiben könne. Der bisher von der HSH Nordbank bezifferte Kapitalbedarf von drei Milliarden Euro reiche gerade aus, um das Geschäft in diesem Jahr am Laufen zu halten.

Kubicki kritisierte darüber hinaus, dass das Zukunftskonzept für die HSH Nordbank, das Bankchef Dirk Jens Nonnenmacher vorgestellt habe, nicht tragfähig sei. "Bei dem Geschäftsmodell stimmt vieles hinten und vorne nicht", sagte er. Nonnenmacher habe für 2009 einen Verlust von einer Milliarde Euro in Aussicht gestellt und für 2010 ein Minus von 750 Millionen Euro. Diese Prognose sei unrealistisch.

Die Bank sei nach ihrer angekündigten Schrumpfkur außerdem viel zu klein, als dass sie allein weitermachen könne. Nonnemacher will die Bilanzsumme auf rund 100 Milliarden Euro halbieren. "Ich glaube, dass es am Ende darauf hinausläuft, dass die ganze Bank abgewickelt wird", sagte Kubicki. Die verbleibenden "guten" Teile könnten verkauft werden. Der Rest, den die HSH in eine Art "Bad Bank" auslagern will, müsse über die Zeit abgearbeitet werden.

Angesichts der Höhe der Summen forderte Kubicki Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) in einem Brief zu Bundeshilfen für die HSH auf: "Steinbrück muss dringend eingreifen und Bundesmittel bereitstellen", wird Kubicki von der Bild zitiert.

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