Premiere legt Zahlen für 2008 vor: Dramatische Verluste

Der Pay-TV-Sender Premiere hat im vergangenen Jahr 270 Millionen Euro Verluste eingefahren und fünf Prozent der Abonnenten verloren. Schuld haben aber die anderen.

Lächeln trotz Krise: Vorstandsvorsitzender Mark Williams. Bild: dpa

Es klang ein bisschen wie das Pfeifen auf der Kellertreppe: Ja, Premiere hat im Jahr 2008 dramatische Verluste eingefahren. Genauer gesagt knapp 270 Millionen Euro, das ist fünfmal so viel wie im Vorjahr. Und, ja, auch die Zahl der Abonnenten sackt weiter ab, knapp 2,4 Millionen waren es noch Ende 2008, fünf Prozent weniger als Ende 2007. Schuld, so Premiere bei der Bekanntgabe der Jahresbilanz in München, sei eine Sicherheitslücke im Verschlüsselungssystem und die Unsicherheit bei der Vergabe der Bundesligarechte gewesen. Diese Probleme seien aber mittlerweile gelöst.

Zumindest in Sachen Bundesliga: "Am 28. November 2008 konnte sich Premiere die Live-Rechte für die Bundesliga sichern", frohlockt eine Mitteilung der Pay-TV-Plattform. Doch darüber hinaus sind die Aussichten düster: Der Break-Even der verlustgeplagten AG wird erst für das 4. Quartal 2010 erwartet, die Jahresergebnisse 2009 und 2010 würden aber dennoch negativ ausfallen, heißt es im Premierebericht unter "Ausblick". Gewinne gibt es erst wieder 2011.

Doch ob es jemals dazu kommt, hängt vor allem von einem ab: Rupert Murdoch. Der wird nach der in den nächsten Wochen anstehenden Kapitalerhöhung rund 30 Prozent der Premiere-Anteile besitzen und damit de facto Herr im Hause sein.

Sein Intimus Mark Williams ist nun schon seit einigen Monaten bei Premiere Vorstandschef. Williams sagte gestern, 2008 sei ein "sehr schwieriges Jahr" gewesen, "in dem wir einen großen finanziellen Verlust und eine Liquiditätskrise überstehen mussten, die unsere Existenz bedroht hatte". Mit dem Bankenkonsortium und Murdoch sei nun aber eine neue langfristige Finanzvereinbarung geschlossen worden, im nächsten Schritt sollen die Aktionäre der Kapitalerhöhung bei der Hauptversammlung der AG am 26. Februar formal zustimmen.

Nicht äußeren wollte sich Williams zu Berichten des Focus, wonach der Bezahlsender schon bald ohne die Programme des Discovery Networks dastehen könnte: Zur Disposition stünden die Dokumentationsprogramme Discovery und Animal Planet, schreibt das Magazin. Bereits vergangene Woche hatte Premiere angekündigt, den früher auch im analogen Free-TV verbreiteten Computerspiele-Sender Giga TV einstellen zu wollen. Indirekt bestätigte Williams gestern dafür Berichte des Onlinemediendienstes dwdl.de, nach denen Premiere in Zukunft auch ganz anders heißen könnte: Man denke über die Marke nach, so Williams. Schließlich firmieren Murdochs erfolgreiche Pay-TV-Angebote unter BSkyB (Großbritannien) oder Sky Italia. Doch bis Premiere auch in Deutschland wenigstens namentlich nach dem Himmel greift, dürfte es noch etwas dauern.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.