Wikimedia zeigt historische Fotografien: Bundesarchiv gibt Bilder frei

Es könnte eine öffentlich-private Kooperation mit Vorbildfunktion werden: Das Bundesarchiv stellt Wikimedia rund 100.000 digitalisierte Fotografien zur Verfügung.

Die Kaiserliche Marine im Jahr 1870: noch nicht auf Piratenjagd. Bild: bundesarchiv

Das deutsche Bundesarchiv in Koblenz stellt Wikimedia Commons, einem Schwesterprojekt der Online-Enzyklopädie Wikipedia, rund 100.000 digitalisierte Fotografien aus seinen Beständen zur Verfügung. Im Gegenzug helfen Wikipedianer dabei, die historischen Fotografien mit Personendaten zu versehen.

Vereinbart wurde die Bilderspende als Abmachung zwischen dem Staatsarchiv und Wikimedia Deutschland, einem gemeinnützigen Verein zur Unterstützung der Projekte der Wikimedia Foundation. Bereitgestellt werden die Bilder über Images_from_the_German_Federal_Archive:Wikimedia Commons, eine Sammelstelle für kostenfreie Bilder, Töne und Videos. Aktuell enthält Wikimedia Commons rund dreieinhalb Millionen Mediendateien, die in mehreren tausend Sammlungen organisiert sind.

Bedingung für die Zusammenarbeit war, dass das Bundesarchiv die Bilder unter eine freie Lizenz nach derm Creative Commons-Modell stellt. Damit ist es der Öffentlichkeit erlaubt, die digitalisierten Objekte zu vervielfältigen, öffentlich zugänglich zu machen und weiterzuverarbeiten. Das Bundesarchiv wiederum profitiert davon, dass User der Wikipedia die Liste der Personendaten des Archivs mit der Personennamendatei (PND) der Deutschen Nationalbibliothek verknüpfen. Bislang haben die staatlichen Archivare nicht mit der PND gearbeitet - es fehlte schlicht das nötige Personal dafür. Nun soll die Beliebtheit von Wikipedia dafür sorgen, dass genügend kollektive Brainpower zusammenkommt.

Die Verantwortlichen setzen darauf, dass mit Hilfe von Wikipedia die Bekannheit des Bundesarchivs deutlich gesteigert werden kann. Schon im September 2007 hat die staatliche Institution Teile ihrer digitalisierten Bestände auf einer eigenen Seite online gestellt. Allerdings liegt für diese Bestände die Rechtslage anders.

Mit der Öffnung setzt das Bundesarchiv den Gedanken der sogenannten "Berliner Erklärung über den offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen" aus dem Jahr 2003 um. Damit ist ein Anfang gemacht. Allerdings warten allein im Bundesarchiv weitere 11 Millionen Bilder darauf, digitalisiert zu werden. "Es wäre für die Erhaltung und Zugänglichmachung des kulturellen Erbes mehr als hilfreich, wenn mehr Mittel für Digitalisierung zur Verfügung stünden", fordert Mathias Schindler vom Wikimedia e.V. Vorstand.

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