Aus Vollzeit- werden Teilzeitstellen

BERLIN taz | Nur scheinbar verharrt die Arbeitslosigkeit in Deutschland auf niedrigem Niveau. Denn bereits vor Ausbruch der Wirtschaftskrise hat sich der Arbeitsmarkt stark verändert. Das zeigen noch unveröffentlichte Zahlen der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage Linkspartei, die der taz vorliegt. Demnach nahm von Juni 1999 bis Juni 2008 die Zahl der Vollzeitbeschäftigten um 1,36 auf 22,44 Millionen ab. Gleichzeitig stieg die Zahl der Teilzeitbeschäftigten um 1,38 auf 5 Millionen, wobei zwei Drittel davon Minijobs sind. Seit September 2008 verschärfte sich der Trend: Der Bundesagentur für Arbeit zufolge sank die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten binnen eines Jahres zwar nur um 202.000. Die Zahl der Vollzeitstellen allerdings sank um 420.000. Die Differenz bilden Menschen, die neu in Teilzeit arbeiten. Das trifft besonders Frauen: sie stellen nur ein Drittel der Vollzeitbeschäftigten, ihr Anteil an den Teilzeitbeschäftigten beträgt 84 Prozent. Sabine Zimmermann, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linksfraktion, sprach von einem Skandal. Es würden Millionen Menschen in Billigjobs und Armut getrieben. Die Bundesregierung meint: flexiblere Beschäftigungsformen seien vielfach im Interesse der ArbeitnehmerInnen. IA