Baustellenlärm: Laute Nächte am Ostkreuz

Drei Wochen war es ruhig an der Großbaustelle - zumindest nachts und sonntags. Jetzt darf bei Dunkelheit wieder gebaut werden. Kläger hält das für unzumutbar.

Vorbei ist es mit den Sommernächten im eigenen Bett. Ab jetzt müssen 35 Anwohner-Haushalte am S-Bahnhof Ostkreuz wieder ihre Nächte im Hotel verbringen. Die Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz hat eine Ausnahmeregelung für die Großbaustelle am Bahnhof beschlossen. In der Nacht dürfen die Arbeiten danach weitergehen, nur sonntags gilt ein Lärmverbot.

Seit vergangenem Jahr modernisiert und erweitert die Bahn das Ostkreuz, einen der wichtigsten Knotenbahnhöfe der Stadt. Nach Angaben des Konzerns betragen die Kosten dafür rund 411 Millionen Euro. Bis zum Jahr 2016 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Die Hotelübernachtungen der Anwohner werden vorerst von den Bauunternehmen getragen.

Am Anfang der Auseinandersetzung stand eine Klage des Anwohners Jürgen Freymann von der Betroffenenvertretung Traveplatz Ostkreuz vor etwa drei Wochen. Das Verwaltungsgericht stoppte daraufhin die Bauarbeiten in der Nacht und am Sonntag - vorerst. Auf Antrag der Bahn wurde am Mittwoch die Ausnahmegenehmigung erteilt.

Jürgen Freymann kann von seiner Wohnung den Bahnhof überblicken - und hören. Seit Mitte Juni misst er die Lärmwerte von seinem Fenster aus. Er ist enttäuscht, dass der Senat seiner Meinung nach so wenig Rücksicht auf die Anwohner nimmt: "21 Nächte im August in einem Hotel zu schlafen ist unzumutbar. Vor allem für Eltern mit kleinen Kindern." Schließlich bedeute eine Hotelübernachtung nicht gleich Urlaub, wie viele denken würden.

Zu Hause nächtigen will Jürgen Freymann aber auch nicht. Denn erlaubt sind fürs Bohren und Hämmern Lärmwerte mit Spitzen bis zu 68 Dezibel. So laut ist etwa ein Stausauger, der in einem Meter Abstand zum Ohr bläst. "Das ist schlicht nicht auszuhalten. An Schlaf wäre da gar nicht zu denken", so Freymann.

Vorwürfe macht er auch der Deutschen Bahn. Aus seiner Sicht würde sie keine Anstalten machen, die Bauarbeiten so leise wie möglich durchzuführen. Mehr Lärmschutz sei für die Bohrungen nicht machbar, hält Michael Baufeld von der Deutschen Bahn dagegen. Man werde aber mit einem Hersteller von mobilen Lärmschutzwänden in Kontakt treten. "Die Bahn prüft, welche Auswirkungen die zeitlichen Einschränkungen auf Kosten, Termine und den Bahnbetrieb haben werden", so Baufeld. Sicher sei schon jetzt, dass nicht zu schaffen sei, was sich die Bauunternehmen zeitlich vorgenommen hätten

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