Erstmals wieder Selbstmordanschlag in Kabul: Viele Tote vor Indiens Botschaft

Nach ersten Berichten sterben 28 Menschen, 141 werden verletzt. Der Täter brachte sein mit Sprengstoff beladenes Auto vor Indiens Botschaft zur Explosion. Erster Anschlag in Kabul seit Monaten.

Polizisten sichern den Ort des Anschlags. Bild: reuters

KABUL dpa Bei einem verheerenden Selbstmordanschlag auf die indische Botschaft in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind am Montag nach Regierungsangaben mindestens 28 Menschen getötet worden. Der Sprecher des afghanischen Gesundheitsministeriums, Abdullah Fahim, sagte, 141 weitere Menschen seien verletzt worden. Augenzeugen berichteten kurz nach dem Anschlag außerdem von einem Schusswechsel vor der iranischen Botschaft im Zentrum Kabuls, an dem US-Truppen beteiligt gewesen seien. Einzelheiten zu dem Vorfall vor der iranischen Botschaft oder eine offizielle Bestätigung lagen zunächst nicht vor.

Der Sprecher des afghanischen Innenministeriums, Semarai Baschari, sagte, der Selbstmordattentäter habe sein mit Sprengstoff beladenes Auto vor der indischen Botschaft zur Detonation gebracht. Das Innenministerium liegt gegenüber der indischen Botschaft.

Aus dem Außenministerium in Neu Delhi hieß es, auf der indischen Seite habe es Opfer gegeben. Die meisten davon hätten dem Sicherheitspersonal angehört. Der Anschlag habe Mitarbeitern der Botschaft auf deren Weg zur Arbeit gegolten. Zwei Diplomatenfahrzeuge seien zum Zeitpunkt des Anschlags auf das Botschaftsgelände gefahren. Der indische Außenminister Pranab Mukherjee rief ein Krisentreffen mit dem Innen- und dem Verteidigungsminister ein.

Die indische Regierung engagiert sich mit Entwicklungshilfe für den Wiederaufbau in Afghanistan, stellt aber keine Soldaten. Indien gerät wegen des Konflikts um die geteilte Region Kaschmir immer wieder ins Visier militanter Muslime. Zahlreiche Extremisten, die zuvor für den Anschluss des indischen Teils Kaschmirs an Pakistan kämpften, sind inzwischen in Afghanistan aktiv.

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