Internetnutzung in Deutschland: Die Über-40-Jährigen holen auf

Zwei Drittel der Deutschen über 14 Jahre sind laut einer Studie im Internet. Auch die über 40-Jährigen lassen sich langsam auf die Online-Welt ein.

Man sieht es: Die 40- bis 69-Jährigen werden neugieriger aufs Internet. Bild: ap

BERLIN taz Männlich, Akademiker und aus dem Westen? Dann sind Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit im Internet. Das legt zumindest eine Studie nahe, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Der sogenannte "(N)Onliner Atlas" erscheint seit 2001 jährlich und soll Nutzung oder Nichtnutzung des Internets, regionale und soziologische Unterschiede beleuchten. Auftraggeber der Untersuchung ist die "Initiative D21", ein Verein, der von mehreren Unternehmen und dem Bundeswirtschaftsministerium finanziert wird.

Zwei Drittel der Deutschen über 14 Jahren, 42,2 Millionen Menschen, sind mittlerweile online. Allein seit dem vergangenen Jahr ist das eine Steigerung um drei Millionen. Die Macher der Studie sprechen allerdings von einem "digitalen Grabens durch Deutschland", denn der Unterschied zwischen Ost und West macht auch vor der Internutzung nicht Halt. Die Furche zieht sich nach wie vor entlang der alten Ost-West-Grenze, mit Ausnahme von Berlin, das noch vor Hamburg die höchsten Zugangszahlen aufweist. Die niedrigsten Nutzungszahlen verzeichnet die Studie in Mecklenburg-Vorpommern und dem Saarland. Der Abstand zwischen den Bundesländern mit den meisten bzw. den wenigsten Internetnutzern hat sich jedoch seit dem letzten Jahr um drei Prozentpunkte verringert. In den neuen Ländern benutzen auch überdurchschnittlich viele User einen Breitbandanschluß.

Dennoch gibt es keinen Grund zur Sorge, Deutschland ist kein digitales Entwicklungsland, die Nutzerzahlen steigen stetig, und immerhin zwei Drittel surfen per Breitband. Sogar die bislang skeptische Zielgruppe der 40- bis 69-Jährigen holt langsam auf, seit vergangenem Jahr kamen in dieser Sparte etwa fünf Prozent mehr User hinzu.

Eine Statistik fällt auf: Menschen mit geringerem Bildungsstand sind weiterhin weit weniger im Internet vertreten als Akademiker, das gilt besonders für ältere Menschen. Auch zwischen den Geschlechtern gibt es Unterschiede: unter den "Onlinern" sind deutlich weniger Frauen als Männer. Unter den "Nichtnutzern" zu sein, könne dramatische Folgen haben, sagte Bernd Bischoff, Präsident der Initiative D21. "Wer keinen Zugang zur digitalen Welt hat, dem droht Ausschluss und Benachteiligung."

Im europäischen Vergleich liegt Deutschland zwar unter den ersten zehn, aber dort eher abgeschlagen hinter Spitzenreiter Island (wo 90 Prozent der Bevölkerung das Internet nutzen), den Niederlanden und Skandinavien. Mit 72 Prozent Nutzern sind die Deutschen allerdings nicht viel weniger internetaffin als die US-Amerikaner, von denen knappe 80 Prozent online sind.

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