Firefox 3-Download mit Problemen: Alte Sicherheitslücken und mehr Speed

Einen Download-Rekord hat der populäre Browser mit über sechs Millionen Downloads schon mal aufgestellt. Dennoch lief der Start von Firefox 3 keineswegs ganz reibungslos.

Die Sicherheitslücke von Firefox 3 soll sich schlimmstenfalls dazu nutzen lassen, den betroffenen Rechner unter Kontrolle zu bringen - gabs aber auch schon bei Firefox 2. Bild: screenshot mozilla

Wer in dieser Woche von Europa aus am großen Firefox 3-"Download Day" teilnehmen wollte, stand zunächst vor verschlossenen Türen: Auf der Website mit der einprägsamen Adresse "getfirefox.com" gab es keinen direkten Hinweis darauf, wo und wann der lange angekündigte neue Browser denn zu finden sei - stattdessen wurde nur die alte Version 2 angeboten.

Des Rätsels Lösung: Die Macher vom Open-Source-Projekt Mozilla hatten nicht etwa die Datumsgrenze als Beginn der größten Herunterlade-Aktion aller Zeiten festgelegt, sondern setzten aus globaler Perspektive unverständlicherweise voll auf amerikanische Verhältnisse: Erst um 10 Uhr morgens Silicon Valley-Zeit, macht also 19 Uhr in Deutschland, wurde das neue Web-Programmpaket freigegeben. Wer in Asien oder gar Neuseeland lebte, musste noch deutlich länger warten, klickte vergeblich auf den Seiten herum.

Als die Freigabe dann endlich erteilt war, brachen auch gleich die Server zusammen: Auf getfirefox.com und den anderen Mozilla-Angeboten war zunächst kein Durchkommen mehr, geschweige denn eine vernünftige Download-Rate zu erzielen, wenn die Links zwischenzeitlich einmal funktionierten. Die Server hätten in der Spitze 15 Gigabit pro Sekunde abgefertigt, hieß es später aus dem Firefox-Team - 14.000 Kopien der Software seien pro Minute verteilt worden.

Inzwischen hat sich die Lage etwas beruhigt und jeder kommt problemlos an seinen Firefox. Auch hat das Mozilla-Projekt tatsächlich den erwünschten Herunterlade-Rekord erzielt: Sechs Millionen Downloads wurden in nicht einmal 24 Stunden verteilt. Inzwischen steht der Zähler bei 10 Millionen. Größtes Firefox-Land waren erwartungsgemäß die USA mit 3,2 Millionen Downloads. In Europa hält Deutschland mit fast 900.000 heruntergeladenen Kopien den Rekord, gefolgt von Großbritannien mit 385.000. Das kleine Litauen mit seinen computervernarrten Einwohnern hat hingegen das beste Bevölkerung-zu-Downloads-Verhältnis: Bei nur 3,3 Millionen Menschen wurden laut Mozilla-Statistik 335.000 Firefox-Kopien heruntergeladen.

Doch ist Firefox 3 die Aufregung überhaupt wert? In der Tat hat das Mozilla-Projekt mit der neuen Version einige Fortschritte gemacht. Das Update bringt diverse Verbesserungen beim Bedienungskomfort mit, so wurde etwa die gesamte Lesezeichen-Verwaltung umgekrempelt und auch das Auffinden zuvor angesurfter Seiten ist viel einfacher. Die wohl beste Neuerung ist für Online-Profis aber eine "Undo"-Funktion: Mit einem Tastendruck lassen sich geschlossene Fenster wieder hervorholen, so dass das Web etwas von seiner Vergänglichkeit verliert.

Auch werden alle geöffneten Seiten und Tabs standardmäßig beim Schließen des Browsers gespeichert. Die Geschwindigkeit wurde verbessert, was insbesondere auf Apple-Rechnern zu spüren ist. Seiten lassen sich inklusive aller Inhalte vergrößern oder verkleinern. Auch ist das Ausstatten des Browsers mit Zusatzfunktionen, so genannten Add-ons, wesentlich vereinfacht worden. Das einzige Problem dabei: Noch sind nicht alle herunterladbaren Erweiterungen kompatibel mit der neuen Firefox-Version.

Besonders stolz sind die Mozilla-Macher darauf, dass die Sicherheitsseite gewonnen hat: Firefox hilft nun verstärkt dabei, Phishing-Attacken und andere Online-Angriffe zu vermeiden. Besonders gesicherte Angebote zeigen dies mit Hilfe eines grünen Streifens in der Adressleiste. Dass aber auch die neue Version des kostenlosen Browsers nicht gänzlich gegenüber Hackern gefeit ist, zeigt die Tatsache, dass nur wenige Tage nach der offiziellen Freigabe eine erste Sicherheitslücke aufgetaucht ist. Sie soll sich schlimmstenfalls dazu nutzen lassen, den betroffenen Rechner unter Kontrolle zu bringen und auch schon in der Vorversion Firefox 2 stecken. Genaue Details wurden vom Sicherheitsdienstleister Tippingpoint, der die Lücke entdeckte, noch nicht bekannt gegeben - erst soll dem Mozilla-Projekt die Möglichkeit gegeben werden, das Problem zu lösen und mit einem Update die Lücke zu stopfen.

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