Ausbau der Urananreicherungsanlage: UAG-2 macht Probleme

Der Ausbau der Urananreicherungsanlage in Gronau kommt nicht voran. Atomkraftgegner demonstrieren derweil weiter.

"Haben Sie schon einmal eine Anlage gebaut? Da gibt es immer wieder Probleme." Bild: dpa

GRONAU taz Der Ausbau der einzigen deutschen Urananreicherungsanlage im münsterländischen Gronau verzögert sich weiter. Hatte die Betreiberfirma Urenco Deutschland GmbH im Sommer 2007 noch verkündet, der Betriebsbeginn der Anlagenerweiterung mit dem Projektnamen "UAG-2" stehe unmittelbar bevor, will Firmensprecher Raimund Weber nun keinerlei Starttermin mehr nennen.

Auch zu der Frage, was genau zu der fast zwölfmonatigen Verzögerung geführt hat, macht Urenco, an der die beiden deutschen Energiekonzerne RWE und Eon beteiligt sind, keine Angaben. Gegenüber der taz räumte Urenco-Sprecher Weber aber indirekt Schwierigkeiten bei der Errichtung der Anlage ein: "Haben Sie schon einmal gebaut? Da gibt es immer wieder Probleme."

Als Betriebsgeheimnis gilt bei Urenco die Höhe der geplanten Produktionssteigerung. Bisher hat die Anlage eine Kapazität von 1.800 Tonnen "Urantrennarbeit". Die Anlage kann so 14 Atomkraftwerke versorgen. Im Februar 2005 hatte Nordrhein-Westfalens damaliger SPD-Energieminister Axel Horstmann, heute Lobbyist für den Atomstromkonzern EnBW, einen Ausbau auf 4.500 Tonnen jährlich durchgesetzt - das entspricht etwa 7.000 Tonnen Natururan.

Unklar bleibt, was künftig mit der abgereicherten Fraktion des Uranhexafluorids geschehen soll. Bis heute exportiert Urenco dieses offiziell als "Wertstoff" deklarierte Abfallprodukt nach Russland - dabei warnen Umweltorganisationen wie Ecodefence und Greenpeace, die Fässer mit dem radioaktiven, hochgiftigen Stoff würden in Sibirien unter freiem Himmel gelagert.

Zwar gaben die Vorstandsvorsitzenden von RWE und Eon, Jürgen Großmann und Wulf Bernotat, erst vor Wochen dem Druck der Umweltschützer nach. Im Jahr 2009 sei Schluss mit den Atommülltransporten nach Russland, hieß es. "Der Vertrag mit unserem russischen Partner Tenex läuft Ende 2009 sowieso aus", wiegelt dagegen Urenco-Sprecher Weber ab. Wo dem Gronauer Uranhexafluorid künftig aber der aggressive Fluoranteil entzogen werden solle, sagt er nicht. Denkbar seien Transporte ins südfranzösische Pierrelatte oder nach Großbritannien: "Vielleicht macht das ein englischer Anbieter noch günstiger." Vorerst könne der Atommüll auch in Gronau bleiben. "Wir haben hier enorme Lagerkapazitäten."

Die Reaktion sind Proteste: Am Mittwochabend blockierten Atomkraftgegner bei Steinfurt einen der Transporte. Rund 100 Umweltschützer protestierten zudem in Münster. "Wir machen weiter", sagt Matthias Eickhoff von der Initiative Sofortiger Atomausstieg, "bis die Urananreicherungsanlage stillgelegt wird".

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