Endlager für radioaktiven Müll: Neue Märchen über Schacht Konrad

Die Umbauarbeiten des Erzbergwerks zum Endlager für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll haben begonnen. Die Sicherheit der Anlage wird von Anwohnern bezweifelt.

In dem ehemaligen Erzbergwerk in Salzgitter sollen schwach- und mittelradioaktive Stoffe eingelagert werden. Bild: dpa

SALZGITTER taz Mit dem Ausbau des Schachts Konrad in Salzgitter zum ersten regulären deutschen Atommüllendlager macht der Bund jetzt ernst. Ohne Feierlichkeiten oder einen öffentlichen ersten Spatenstich haben in der ehemaligen Eisenerzgrube die Umbauarbeiten zum Endlager begonnen. Wie der Präsident des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) Wolfram König am Donnerstag bei der Eröffnung eines Konrad-Infozentrums in Salzgitter sagte, wurde mit der für die Endlagerung notwendigen Sanierung beider Schächte begonnen. Auch eine Stromversorgung bekommt der Schacht derzeit, und zudem werden unter Tage Einbauten abgerissen.

Beim Bundesverfassungsgericht ist zwar noch eine Beschwerde von Anwohnern gegen das Endlager anhängig. Nach den Worten des BfS-Präsidenten hätte die Beschwerde aber nur Auswirkungen auf die Ausbauarbeiten, wenn Karlsruhe ihr stattgeben würde. Maßgeblich für den Ausbaubeginn sei, dass die Klagen gegen die Konrad-Genehmigung rechtskräftig abgewiesen worden seien.

Der Umbau des 1976 stillgelegten Eisenerzgrube zum Endlager soll König zufolge bis zum Jahr 2013 dauern und 900 Millionen Euro Kosten. Die gleiche Summe wurde bereits in die Untersuchung des Schachts und die Planung des Endlagers investiert. Das größte oberirdische Gebäude des Endlagers, die 100 Meter lange Umladehalle, soll ab 2011 entstehen. In der Halle sollen später die Lkws oder Züge mit den Atommüllcontainer ankommen - rund 4.000 pro Jahr. In Schacht Konrad sollen schwach- und mittelradioaktiver Stoffe gelagert werden; in diesen Kategorie entfallen vom Volumen etwa 90 Prozent des deutschen Atommülls.

BfS-Präsident König erklärte am Donnerstag: "Wir halten dieses Endlager für sicher." Ganz anderer Meinung waren die etwa 100 AKW-Gegner, die in Salzgitter protestierten. Passend zur Eröffnung des Infozentrums in einem ehemaligen Laden für Märchenbücher erzähle das Bundesamt nun weiter Märchen, sagte Ursula Schönberger von der Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad. So sei das Endlager keineswegs sicher; die Gefahren, die von Atommülltransporten nach Salzgitter ausgingen, seien im Genehmigungsverfahren nicht geprüft worden, betonte Schönberger. Außerdem sei die Langzeitsicherheit des Lagers nicht nachgewiesen.

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