Peking ärgert sich: Dalai Lama bittet USA um Hilfe

Worüber sich US-Staatssekretärin Dobriansky mit dem Oberhaupt der tibetischen Buddhisten unterhalten hat, wurde nicht bekannt. Peking kritisiert das Treffen aber.

Wie die Unterstützung aussehen könnte, verriet der Dalai Lama in Michigan nicht. Bild: dpa

BERLIN taz Der Dalai Lama hat die USA um Unterstützung im aktuellen Konflikt um Tibet gebeten. "In diesem Augenblick benötigen wir Ihre Hilfe", sagte das Oberhaupt der tibetischen Buddhisten nach Agenturberichten vor einem Treffen mit US-Außenstaatssekretärin Paula Dobriansky am Montag an der Universität von Michigan in Ann Arbor. Welche Hilfe er sich wünsche, sagte der Dalai Lama nicht. Er besucht gegenwärtig die USA.

Dobriansky ist die Tibet-Beauftragte der US-Regierung. Es war ihr zwölftes Treffen mit dem Dalai Lama, jedoch das erste nach den jüngsten Unruhen. Für diese macht China den Dalai Lama verantwortlich.

Details des Gesprächs wurden nicht bekannt. Beide äußerten sich lediglich unmittelbar zuvor. Dobriansky verwies darauf, dass sich US-Präsident George W. Bush mehrfach für einen Dialog zwischen Chinas Regierung und dem Dalai Lama ausgesprochen und beide Seiten zur Zurückhaltung aufgerufen habe. Washington wolle auch mit China über den Konflikt sprechen.

Peking lehnt einen Dialog mit dem als Separatisten bezeichneten 72-jährigen Tibeter ab, solange dieser nicht explizit Tibets Zugehörigkeit zur Volksrepublik erklärt. Der Dalai Lama hat sich mehrfach nur für kulturelle Autonomie ausgesprochen. Damit stößt er auf Kritik bei radikaleren Tibetern.

Peking betrachtet Tibet als "innere Angelegenheit" und lehnt ausländische Vermittlung in dem Konflikt ab wie auch eine Beschäftigung des UN-Sicherheitsrats mit dem Thema. So kritisierte Peking auch das Treffen Dobrianskys mit dem Dalai Lama. Der Wunsch des Religionsführers nach US-Hilfe dürfte Chinas Misstrauen vergrößern. Der US-Kongress hatte den Dalai Lama im Oktober mit seiner höchsten Auszeichnung, der Goldmedaille, geehrt. Damals traf auch Präsident Bush den Religionsführer. Ende März besuchte Nancy Pelosi von den Demokraten, die Parlamentspräsidentin des Repräsentantenhauses ist, den Dalai Lama an seinem Exilort im nordindischen Dharamsala. Das US-Engagement für den Tibeter wird von Peking massiv kritisiert und reicht in Chinas Öffentlichkeit bis hin zu Verschwörungstheorien, der US-Geheimdienst stecke hinter den Unruhen in Tibet.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.