Empfehlung von EU-Experten: Google und Co sollen Daten löschen

Eigentlich müssten Google, Yahoo und Co. Userdaten unmittelbar nach der Suchanfrage löschen - doch sie speichern die Daten monatelang. Diese Praxis nimmt nun die EU aufs Korn.

Gebt uns Eure Daten! Bild: screenshots [montage] google.de, yahoo.de, msn.de

BERLIN taz Ein Expertengremium der EU-Kommission empfiehlt, den großen Suchmaschinen die Speicherung von User-Daten nur noch für maximal sechs Monate zu erlauben - und auch nur nach Einwilligung der Nutzer. Das berichtet die BBC. Bislang anonymisiert Microsofts MSN nach 13 Monaten, Google und Yahoo sogar erst nach 18 Monaten die über ihre Nutzer gesammelten Daten.

Das EU-Gremium, die so genannten "Artikel 29 Datenschutzgruppe", kritisiert, dass die Suchmaschinenbetreiber Datenschutz nicht ernst genug nähmen. Die meisten Suchmaschinen speichern die Art der Suchanfragen und verknüpfen sie mit Daten wie den benutzten Browser und vor allem der Internetadresse der Sucher, der sogenannten IP Nummer. Diese wird den Nutzern bei jedem Login von ihrem Provider automatisch zugewiesen. Einige Suchmaschinenbetreiber verwenden auch Daten von Partnerunternehmen, um ein genaueres Kundenprofil zu erhalten - eine Praxis, die nach Einschätzung der Datenschutzgruppe gegen nationale Gesetze verstößen könnte.

Die Daten werden unter anderem dafür genutzt, auf den Nutzer zugeschnittene Werbung auf den besuchten Websites anzuzeigen.

Aus Sicht des Expertengremiums müssen die Suchmaschinenbetreiber die Daten über ihre Nutzer löschen oder irreversibel anonymisieren, sobald sie den Zweck erfüllt haben, für den die Daten gespeichert wurden - sprich die Beantwortung der der spezifischen Suchanfrage. Davon könne es nur Ausnahmen geben, wenn die Nutzer einen Account hätten, beziehungsweise sich bei der Suchmaschine registriert hätten.

Die Datenschutzgruppe hatte zu ihrem Bericht auch die Suchmaschinenbetreiber befragt. Die hätten die Gründe für ihre Datenspeicherei aber "nicht ausreichend erklärt", wie die Experten laut BBC bemängeln. Es sei auch nicht in Ordnung, wenn die Suchmaschinenbetrieber die gesammelten Daten etwa für die Verbesserung ihres Services verwendeten, denn auch das sei nicht der Grund, warum die Nutzer ihre Daten übermitteln. Das tun sie eben nur, um eine Suchanfrage beantwortet zu bekommen.

Die Datenschutzgruppe hat die Aufgabe, Empfehlungen für die EU-Kommission auszuarbeiten. Diese hält sich für gewöhnlich an diese Empfehlungen.

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