CDU und Grüne verhandeln Koalition: Zum Anfang was Leichtes

In Hamburg treffen sich am Montag CDU und GAL zur ersten Runde der Koalitionsverhandlungen. Zum Auftakt gehts um Haushalt und Kultur, wo man sich schnell einig werden sollte.

Können inzwischen gemeinsam lächeln: Bürgermeister von Beust und GAL-Spitzenkandidatin Goetsch. Bild: dpa

HAMBURG dpa/taz Wenn sich die Emissäre von CDU und Grünen (GAL) an diesem Montag wieder ins "Oval Office" im 6. Stock eines Hamburger Nobelhotels zurückziehen, wird es ernst. Kein Sondieren, kein Abtasten von Positionen, kein Beschnuppern mehr: Nun gilt es. CDU und GAL beginnen mit ihren Koalitionsverhandlungen für ein erstes schwarz-grünes Bündnis auf Landesebene. Und die Stimmung ist offensichtlich gut. "Ich freue mich auf die Verhandlungen", sagt der neue CDU-Fraktionsvorsitzende Frank Schira. Er gehe mit "optimistischer Erwartung da hinein". Die Landeschefin der Grünen in Hamburg (GAL), Anja Hajduk, erwartet dennoch schwierige Gespräche. "Es ist nun langsam an der Zeit, die Erwartungen wieder auf ein normales Niveau zu holen. Wir haben Verhandlungen vor uns, und die werden hart", sagte sie der "Welt am Sonntag".

Beim Sondierungsgespräch am 5. März hatten sich die Verhandlungsführer - CDU-Bürgermeister Ole von Beust und CDU-Chef Michael Freytag sowie Hajduk und die GAL-Fraktionsvorsitzende Christa Goetsch - bereits viel zu sagen. Rund sieben Stunden saßen sie beieinander, um auszuloten, was machbar sein könnte. Mit der SPD sprach die CDU am Tag zuvor gerade mal 90 Minuten.

Was noch vor wenigen Monaten undenkbar erschien, könnte nun Wirklichkeit werden: Christdemokraten und Grüne gemeinsam auf einer Regierungsbank. Die Gegensätze zwischen den Parteien sind jedoch groß. Sei es die Elbvertiefung, das Kohlekraftwerk Hamburg-Moorburg oder die Schulpolitik. Bei diesen Themen liegen die Parteien noch weiter auseinander als die Parlamentarier in der Bürgerschaft voneinander entfernt sitzen: Die CDU ganz rechts, die GAL ganz links.

Wohl auch deshalb haben sich die Parteien an diesem Montag eine Art Aufwärmrunde verordnet: Sport, Kultur und Haushalt/Finanzen lauten die Bereiche des ersten Koalitionsgesprächs. Die Wohlfühlthemen Sport und Kultur dürften dabei wohl noch vor der Kaffeepause abgearbeitet sein. Sei es die Elbphilharmonie, die Jugendkultur oder Festivals - dafür können sich sowohl CDU als auch Grüne begeistern.

Beim Geld wird es naturgemäß etwas schwieriger. Die Grünen verlangen in ihrem Wahlprogramm eine Finanzpolitik, die sich nicht nur in Euro und Cent berechnen lässt. Nachhaltiges Wirtschaften und Gerechtigkeit müssten Priorität haben. Die CDU wiederum betont in ihrem Regierungsprogramm den Verzicht auf neue Schulden und einen weiterhin ausgeglichenen Gesamthaushalt. Doch hinter den verschiedenen Ansätzen dürfte in konkreten Fragen vergleichsweise leicht Einigkeit erziel werden können.

Schwieriger wird es am Dienstag. An diesem Tag wollen sich CDU und GAL die Themen Hafen, Wirtschaft, Verkehr und Umwelt vornehmen. Ganz oben auf der Liste dürften dabei das umstrittene Steinkohlekraftwerk Moorburg und die geplante Elbvertiefung stehen. Letztere hat Bürgermeister Beust jedoch bereits für nicht verhandelbar erklärt. Und obwohl die CDU beim Kohlekraftwerk Moorburg bereit ist, über eine vollständige Alternative zu reden, ist ein Happy End im Sinne der Grünen alles andere als sicher. Der Energiekonzern Vattenfall dürfte als Betreiber ein Aus seiner Pläne sicherlich nicht einfach so hinnehmen.

Genau das sind aber vor allem für die Grünen Herzensthemen. Das hatten die Parteimitglieder der Grünen-Spitze eindringlich klargemacht, noch bevor sie ihr überhaupt Koalitionsverhandlungen gestatteten. Sollten die Verhandler in diesen Punkten nicht weiterkommen, könnten die Träume von Schwarz-Grün in Hamburg ein jähes Ende nehmen.

Derzeit hält sich der Unmut der Basis bei GAL und CDU jedoch noch in Grenzen. Und die Verhandler wiederum geben sich große Mühe, ernsthafte Verhandlungen zu führen. So haben sie bis zum 4. April nicht nur bereits sieben Termine konkret vereinbart. Darüber hinaus haben sie für die Zeit danach in ihren Kalendern weitere Tage freigeräumt, um aus den Einzelberatungen ein Gesamtpaket zu schnüren.

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