RBB-Jugendsender "Fritz" wird 15: Nur für Jugendliche

Erwachsen werden sollen andere: Fritz, das Jugendradio des Rundfunks Berlin-Brandenburg, wird am Samstag 15 Jahre alt.

Gruppen wie Beatsteaks oder Seeed hatten bei Radio Fritz ihre ersten Auftritte Bild: dpa

Mit 15 Jahren ist man noch einige Zeit von der Volljährigkeit entfernt - glücklicherweise. Denn das Jugendradio Fritz vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB), das am heutigen Samstag 15 Jahre alt wird, will auch nicht erwachsen werden.

Am 1. März 1993 als Fusion aus dem Brandenburger Rockradio B und Radio 4 U vom SFB gegründet, wird der Sender neben dem MDR-Ableger Sputnik als ein Nachfolger des legendären Ost-Jugendradios DT64 gehandelt. Außerdem gilt Fritz als Pionier für andere öffentlich-rechtliche Jugendradioprojekte wie 1Live, DasDing oder N-Joy.

Das Programm hat einen hohen Wortanteil, und musikalisch spielen die Radiofritzen, wie sie sich selbst nennen, vor allem aktuelle Titel aus so ziemlich allen Bereichen. Dabei wenig Mainstream und viel Unbekanntes. Heute weithin bekannte Bands wie die Beatsteaks oder Seeed hatten ihre ersten Radioauftritte bei Fritz - denn der Sender hat schon immer Newcomer unterstützt.

Das jüngste Projekt, das einerseits Bands ohne Plattenvertrag unterstützt und andererseits junge Hörer zu gewinnen und zu binden hilft, heißt meinFritz - eine an MySpace oder YouTube angelehnte Internet-Plattform.

Um die erwachsen gewordenen Hörer beim RBB zu halten, wurde 1997 Radioeins gegründet, das sich trotz recht jugendlich daherkommender Attitüde mit dem Slogan "Nur für Erwachsene" abzugrenzen sucht.

Es gibt auch subversive Momente in der 15-jährigen Geschichte des öffentlich-rechtlichen Senders. Als 2001 die als Gegenveranstaltung zur Love Parade gedachte Techno-Demo Fuckparade verboten und auch eine zweite daraufhin organisierte Demonstration mit einem Musikverbot als Auflage versehen wurde, erklärte sich Fritz bereit, die ursprünglich bei der Demo geplante Musik im Radio zu senden. Und die Veranstalter riefen so die Demonstrationsteilnehmer auf, Radiogeräte mitzubringen. Die Versammlungsbehörde saß damals jedoch am längeren Hebel und verhängte das sogenannte Radioverbot.

Über einen Mangel an Musik wird man sich am heutigen Samstag dagegen nicht beklagen können. Da feiert Fritz Geburtstag - mit Bands wie Fettes Brot und Mia.

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