Vorläufige Ergebnisse: Opposition gewinnt Wahl in Pakistan

Partei der ermordeten Bhutto offenbar vorn, gefolgt von der zweiten großen Oppositionspartei des Expremiers Sharif. Militär-Präsident Musharraf abgeschlagen. 24 Menschen bei Wahl getötet.

Anhänger von Sharif feiern in Rawalpindi den Sieg der Opposition.

ISLAMABAD ap Die Oppositionsparteien in Pakistan haben die Parlamentswahl offenbar mit deutlicher Mehrheit gewonnen. Nach vorläufigen Ergebnissen vom Dienstag erhielten sie mit mindestens 139 von insgesamt 272 Mandaten die absolute Mehrheit in der Nationalversammlung, wie der private Sender Geo TV berichtete. Dabei lag die Pakistanische Volkspartei (PPP) der ermordeten Oppositionsführerin Benazir Bhutto vor der Pakistanischen Muslimliga (PML-N) des ehemaligen Ministerpräsidenten Nawaz Sharif.

Auf die PPP entfielen bislang 33,1 Prozent der Stimmen, die PML-N komme auf 27,5 Prozent, berichtete Geo TV. Die Partei von Präsident Pervez Musharraf (PML-Q) lag demnach abgeschlagen auf dem dritten Platz mit 14,4 Prozent oder 33 Sitzen. Die Wahl galt als Votum über die Politik Musharrafs, der im Konflikt mit der Opposition und der kritischen Justiz Ende vergangenen Jahres den Ausnahmezustand ausgerufen hatte. Während die Auszählung der Stimmen andauerte, rief Musharraf am Dienstag zu nationaler Einheit auf.

Bei Anschlägen und anderen Gewalttaten am Wahltag kamen nach Angaben der Behörden mindestens 24 Menschen ums Leben. Millionen von Wahlberechtigten blieben aus Angst oder politischer Apathie zu Hause. Die Wahlbeteiligung wurde auf 30 bis 40 Prozent geschätzt.

Ein Sprecher von Sharifs Partei PML-N, Sadiq ul Farooq, sagte zu den ersten Ergebnissen: "Ich bin sehr froh, aber wir müssen kämpfen. Wir stehen vor schweren Problemen." Das Problem des Terrorismus sei zu 70 Prozent von Musharraf zu verantworten. "Er muss gehen." In Nordpakistan lag der prominente Geistliche und Taliban-Anhänger Maulana Fazl ur Rehman bei Auszählung von mehr als der Hälfte der Stimmbezirke weit hinter seinem Rivalen von der Volkspartei. Deren charismatische Vorsitzende Bhutto fiel am 27. Dezember einem Mordanschlag zum Opfer.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.