Öffentlicher Dienst streikt: Kliniken lahmgelegt

Mehr als 10.000 Beschäftigte im öffentlichen Dienst legen Arbeit vorübergehend nieder. Auch in Kitas kommt es zu Warnstreiks.

Der Protest rollt an. Bild: dpa

BERLIN taz/ap Peter Erni ist zufrieden. 400 Streikende konnte der Geschäftsführer von Ver.di Rhein-Neckar aus der Uniklinik Mannheim vermelden. Jeder fünfte Beschäftigte der Frühschicht habe die Arbeit für drei Stunden niedergelegt. Und selbst die Patienten hätten "überwiegend mit Verständnis" reagiert.

Wie in Mannheim streikten am Donnerstag überall in Deutschland mehrere tausend Beschäftigte des öffentlichen Dienstes für einige Stunden. Nach Ver.di-Angaben legten 12.000 Menschen vorübergehend die Arbeit nieder. Mehr als die Hälfte der Länder war von den Warnstreiks betroffen, Schwerpunkte waren Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und das Saarland.

Die Gewerkschaft hatte zu den Warnstreiks aufgerufen, um Bund und Kommunen zu einem besseren Angebot zu zwingen. Die bieten eine Lohnerhöhung von 5 Prozent über zwei Jahre, verbunden mit einer Arbeitszeitverlängerung auf 40 Stunden. Die Gewerkschaft Ver.di kalkuliert, dass dies ein Plus von lediglich 2,9 Prozent sei, und fordert 8 Prozent mehr Lohn.

Von den Warnstreiks betroffen war vor allem das Gesundheitswesen. Mehr als 4.000 Mitarbeiter legten ihre Arbeit in den Krankenhäusern von München, Würzburg, Rosenheim und Augsburg für Stunden nieder. Auch aus Nordrhein-Westfalen meldete Ver.di mehr als 4.000 Streikende in Krankenhäusern und Altenheimen. In Hessen arbeiteten mehr als 3.000 Mitarbeiter, im Saarland etwa 2.000 und in Baden-Württemberg rund 1.000 für mehrere Stunden nicht. Operationen mussten zum Teil verschoben werden, die Behandlung von Notfallpatienten soll aber nicht gefährdet gewesen sein.

Im Saarland wurden neben mehreren Krankenhäusern auch die Saarbrücker Müllabfuhr sowie die Stadtverwaltung und Kindertagesstätten bestreikt. Im baden-württembergischen Schwäbisch-Gmünd streikten die Stadtverwaltung und der Bauhof.

Der Chef der kommunalen Arbeitgeberverbände, Thomas Böhle, äußerte trotz der Warnstreiks die Hoffnung auf einen Kompromiss. Er setze darauf, dass die Gewerkschaft ihre Forderung reduziere. "Wir werden bei unserem Angebot natürlich auch gesprächsbereit sein", sagte Böhle. Die Verhandlungen für die 1,3 Millionen Angestellten von Bund und Kommunen werden voraussichtlich am 25. Februar fortgesetzt.

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