Nach erneutem Gewinnrückgang: Stellenabbau bei Yahoo

Der angeschlagene US-Internetkonzern Yahoo will nach erneutem Gewinneinbruch 1000 Stellen streichen. Stattdessen soll investiert werden, um gegen den Rivalen Google aufzuholen.

Der Internetkonzern Yahoo kämpft ums Überleben im Schatten von Google Bild: rtr

SAN FRANCISCO rtr/ ap/ dpa Nach einem erneuten Gewinneinbruch plant der Internet-Konzern Yahoo bei seinem Umbau massive Stellenstreichungen. Rund 1000 der weltweit 14 300 Arbeitsplätze sollen bereits im Februar wegfallen. Im abgelaufenen Vierteljahr sank der Gewinn um gut 23 Prozent auf 205,7 Millionen Dollar, wie Yahoo am Dienstagabend mitteilte. Damit lag der Konzern zwar über den Markterwartungen, mit seinem Umsatzausblick enttäuschte Yahoo aber die Anleger und schickte seine Aktien nachbörslich auf Talfahrt. Konzernchef Jerry Yang kündigte neben den Stellenstreichungen kräftige Investitionen an, um wieder Boden im Vergleich zum Rivalen Google gutzumachen.

Der Bruttoumsatz stieg um acht Prozent auf 1,83 Milliarden Dollar. Abzüglich der Zahlungen an Werbe-Partner betrug der Anstieg wie am Markt erwartet 14 Prozent auf 1,4 Milliarden. Schwächen zeigte vor allem das internationale Geschäft, das um sieben Prozent zurückging, während es in den USA um 15 Prozent zulegen konnte. Für das laufende erste Quartal kalkuliert Yahoo nun mit einem Brutto-Umsatz zwischen 1,28 und 1,38 Milliarden Dollar, für das Gesamtjahr mit 5,35 bis 5,95 Milliarden Dollar. Analysten haben für das erste Quartal mit 1,32 bis 1,45 Milliarden Dollar und für 2008 mit 5,54 bis 6,40 Milliarden Dollar gerechnet.

Yang erklärte, Yahoo müsse auch im laufenden Jahr mit Gegenwind rechnen. Er kündigte "schwierige, aber notwendige Entscheidungen" an, um das Unternehmen umzubauen. Dazu gehörten ein gezielter Stellenabbau und weitere Investitionen in neue Werbemärkte und die mobile Kommunikation. Der Stellenabbau werde gezielt und nicht einfach quer durch alle Bereiche erfolgen, kündigte Yang am Dienstagabend nach Börsenschluss in einer Telefonkonferenz an. Auch das Europageschäft steht auf dem Prüfstand. Hier läuft das Geschäft deutlich schlechter als in anderen Regionen.

In einer ersten Reaktion auf die Zahlen gab die Yahoo-Aktie nachbörslich fast sieben Prozent nach. Bei der Internet-Suche fällt Yahoo immer mehr hinter Google zurück. Auch bei der Zahl der Nutzer hat der Rivale mittlerweile Yahoo überholt. Bei den Einnahmen aus Internet-Werbung hat Google inzwischen einen Weltmarktanteil von 32 Prozent, Yahoo liegt unter 20 Prozent. Auch Internet-Kontaktseiten wie MySpace von News Corp machten Yahoo zunehmend zu schaffen.

Um den Trend umzukehren, hatte Yahoo-Mitgründer Yang im Juni wieder das Ruder bei dem Konzern übernommen. In den vergangenen zwölf Monaten verlor die Yahoo!-Aktie mehr als ein Viertel ihres Werts. Manche Analysten sehen Yang bereits am Scheideweg: Entweder er bringe sein Unternehmen rasch auf Erfolgskurs zurück oder Yahoo werde wegen des Kursrutsches zum Übernahmeziel. Bei seiner Rückkehr an die Konzernspitze im vergangenen Sommer hatte Yang durchgreifende Veränderungen binnen 100 Tagen angekündigt.

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