Neues Rekord-Nanomaterial: Schwärzester Körper aller Zeiten

Forscher haben einen Stoff entwickelt, der praktisch kein Licht mehr zurückwirft. Dies ist nützlich überall, wo man die Energie von Licht einfangen will: etwa bei Solaranlagen.

Links das neue Superschwarz, in der Mitte der bisherige Standard, rechts ein unlackiertes Nanorohr. Bild: reuters

BERLIN taz Physiker haben es gerne absolut, egal, worum es geht. So suchen sie schon lange nach einem absolut scharzen Körper: Er darf kein Licht zurückwerfen - egal aus welchem Winkel es auftrifft, egal welche Farbe beziehungsweise Wellenlänge das Licht hat. Schwarze Farbe ist ein Schritt in die Richtung, aber schwarz lackierte Körper sind immer noch sichtbar. Absolut schwarze Körper werfen kein Licht zurück - selbst wenn man sie mit einem Blitzlicht anstrahlt.

Forscher des Rensselaer Polytechnic-Instituts in Troy im US-Bundestaat New York haben nun einen Stoff gefunden, der dreimal schwärzer ist als alles bisher Bekannte und zehnmal schwärzer als das beste Schwarz, das man kaufen kann.

Das Team um Pulickel Ajayan bastelte ein Set aus senkrecht aneinander klebenden Nanoröhren. Nanoröhren sind mikroskopisch kleine Verbindungen aus vielen Kohlenstoffatomen, im Englischen carbon nanotubes genannt. Mehrere hundert sind zusammen so dick wie ein Haar.

Die Erklärung der US-Forscher für den Lichthunger der Röhrchen: Die Oberfläche der Röhrenbündel ist auf die richtige Art und Weise rauh, so das Licht aus jedem Winkel geschluckt wird. Die Physiker sind besonders begeistert, weil sie für die Konstruktion theoretische Berechnungen eines Teams um den Londoner Professor John Pendry nutzten. Der hatte die Schluckeigenschaften eines solchen Röhrenwäldchens vorhergesagt.

Die Materialforscher hoffen nun, industriell und billig herstellbare superschwarze Stoffe zu basteln. Damit würde sich der Wirkungsgrad vieler Anwendungen verbessern - wie Solarzellen oder Sonnenkollektoren für Warmwasser. Allerdings interessieren sich erfahrungsgemäß auch die Militärs für solche Erfindungen. Im Bereich des sichtbaren Lichts denken die Forscher an Tarnfarben, im Bereich der Funk- oder Radarwellen wäre ein Material gefunden, das alles schluckt.

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