Dax-Rekordjahr 2007: US-Krise geht an Börse vorbei

Mehr als 20 Prozent legte der Deutsche Aktienindex im vergangenen Jahr zu, erstmals mehr als der Dow Jones in den USA. Vor allem die Ökowerte gewannen.

In Feierlaune: Börsianer am letzten Handelstag 2007 in Frankfurt Bild: dpa

Das Börsenjahr 2007 war das fünfte Rekordjahr in Folge - trotz der Kurseinbrüche vor allem bei den Finanzwerten im Zusammenhang mit der Immobilienkrise in den Vereinigten Staaten. Im Vergleich zu 2006 legte der Deutsche Leitindex DAX um mehr als 20 Prozent zu und schlug damit erstmals die Zuwachsraten des Dow Jones in den USA. Im April hatte er sogar die Höchstmarke von 8.150 Punkten aus dem Jahre 2000 geknackt.

Zusätzlich zur Rendite von durchschnittlich 20 Prozent für das eingesetzte Kapital erhielten die Aktionäre der in den verschiedenen DAX-Sparten gelisteten Unternehmen insgesamt noch 35 Milliarden Euro Dividenden. "Die Aktie - eine lobenswerte Geldanlage", befand denn auch Jürgen Kurz, Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz.

Wer im DAX 30 auf die richtigen Papiere setzte, war sogar überproportional an der Hausse beteiligt. Papiere von Volkswagen etwa kletterten um 85 Prozent auf 154 Euro. Anlass waren die Übernahme- und Fusionsgerüchte um Porsche und VW, die im Ausbau der Beteiligung des kleineren Sportwagenherstellers auf über 31 Prozent mündeten.

Sieger beim Rennen um die Gunst der Anleger im DAX 30 war allerdings die Deutsche Börse AG selbst. Deren Wertpapiere verteuerten sich binnen Jahresfrist um fast 90 Prozent auf 127 Euro. Monatelang wurde spekuliert, ob es der Deutschen Börse gelingen werde, mit der London Stock Exchange oder der New Yorker Börse zu fusionieren. Die Gigabörse kam nicht zustande. Dem Kurs schadete das aber nicht.

Weil vor allem wegen der Immobilienkrise in den Staaten munter Aktien gekauft und verkauft und wieder gekauft wurden, vergrößerte sich das Handelsvolumen am deutschen Börsenplatz Nummer 1 rasant. Schon im September hatte die Deutsche Börse ihr avisiertes Gewinnziel für das ganze Jahr erreicht. Kurz vor Weihnachten schlug das Unternehmen dann doch noch erfolgreich zu: Für einige Milliarden Euro übernahm es die New Yorker Optionsbörse.

Die größten Börsengänge 2007 waren Tognum mit 2 Milliarden Euro und die Hamburger Hafen und Logistik mit 1,2 Milliarden Euro. In allen Segmenten des DAX gab es 230 Neuzugänge mit einer Marktkapitalisierung von rund 33 Milliarden Euro bei der Erstnotiz. Darunter waren erstmals 7 Unternehmen aus China und 8 aus Russland. Ein Beleg für die "zunehmende Internationalisierung des Primärmarktes", so die Deutsche Börse.

Mit der Einrichtung eines Öko-DAX im Tec-DAX für Unternehmen aus dem Bereich erneuerbarer Energien reagierte die Börse zudem auf den Trend, dass immer mehr Verbraucher ihr Geld nach ökologischen Kriterien anlegen. Davon profitierten im Tec-DAX auch die Solarzellenhersteller wie Solon mit einem Plus von 226 Prozent auf 76,45 Euro und Q-Cells mit einer Preissteigerung von 205 Prozent auf 96,66 Euro zum Jahresende.

Verlierer gab es natürlich auch. Die Immobilienkrise in den USA beutelte vor allem die dort spekulierenden europäischen Banken. So fiel der Aktienkurs der Deutschen Bank um 12 Prozent auf unter 40 Euro, auch die Postbank und die Hypo Real Estate verloren 18 Prozent. Im M-DAX war es die IKB-Bank, die sich in den Staaten hoffnungslos verrannt hatte.

Noch ist die Immobilienkrise nicht überstanden. Dennoch sehen vor allem die Banken dem Börsenjahr 2008 optimistisch entgegen. An dessen Ende, prognostizieren 18 Banken in Deutschland, werde der DAX bei 8.339 Punkten stehen. Viele Wirtschaftsforschungsinstitute sind da skeptischer.

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